H2Kuties halten sich weiterhin in der Spitzengruppe
2. Handball-Bundesliga Frauen: Die Herrenbergerinnen feierten am Samstagabend einen 30:28-Erfolg gegen TuS Lintfort und sind weiterhin Dritter der Tabelle.

11. Januar 2021, Kreiszeitung Böblinger Bote
Von Vanessa Frey
Herrenberg. Die SG H2Ku Herrenberg bleibt in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen nach dem 30:28-Heimsieg gegen den TuS Lintfort weiterhin Teil der Spitzengruppe der Liga. Zudem ist das Team von Trainer Mike Leibssle in der laufenden Spielzeit in der heimischen Markweghalle weiterhin ungeschlagen. Dennoch war der Erfolg über die Gäste aus dem niederrheinischen Kamp-Lintfort ein hartes Stück Arbeit. „Für den TuS wäre sicherlich auch mehr drin gewesen“, ist der Kuties-Coach ehrlich, „wir haben phasenweise nicht souverän agiert, deshalb sind wir schlussendlich sehr froh über diese zwei Punkte.“ Mit einem Spiel weniger steht das Gäu-Team aktuell auf Rang drei hinter Berlin und Zwickau.
Nach einer siebenwöchigen Pause lief der Start für beide Mannschaften zunächst etwas holprig an. Vor leeren Rängen aber zahlreichen Zuschauern im Livestream ging Lea Neubrander für die Herrenbergerinnen voran und markierte mit starken Aktionen das 4:3 für die Hausherrinnen nach knapp sechs Minuten. In der eigenen Defensive bekamen die Kuties lange keinen Zugriff auf den starken Rückraum des TuS, der ohne seine drittbeste Torschützin Prudence Kinlend angereist war. „Wäre sie dabei gewesen, hätten wir vermutlich noch mehr Probleme bekommen“, ist sich Mike Leibssle sicher. Der Reutlinger musste bereits nach zwölf Spielminuten sein Abwehrkonzept umstellen, da Aylin Bok im Mittelblock früh mit zwei Zeitstrafen Gefahr lief sich eine rote Karte einzufangen. „Da mussten wir schnell umdisponieren“, hadert der Coach, „wir waren lange Zeit nicht in der Lage unsere Gegenspielerinnen in schwierige Wurfsituationen zu bringen.“ Rechtsaußen Saskia Hiller erhöhte im Anschluss dennoch auf 9:7 für die SG. Die Linkshänderin war am Samstagabend mit insgesamt sieben Treffern die beste Torschützin ihrer Mannschaft. Die Kuties konnten diesen Vorsprung allerdings nicht halten und so ging es mit einem knappen 16:15-Vorsprung in die Halbzeit.
Nach dem Wiederanpfiff rissen die Gäste dann zunächst das Ruder herum und gingen ihrerseits durch einen Treffer von Lisa Kunert mit 20:18 in Führung (37. Min.). „Wir haben uns unheimlich schwergetan und viel zu zerfahren in der Offensive agiert“, kritisiert Mike Leibssle, „teilweise waren unsere Angriffe viel zu hektisch, wir wollten schlichtweg zu viel.“ Jedoch ließen die Kuties nicht abreißen und erzielten angeführt von Kapitänin Kerstin Foth fünf unbeantwortete Treffer in Folge. „Das war ganz stark, ich hätte mir dennoch gewünscht, dass wir uns noch weiter hätten absetzten können“, so Leibssle, „leider haben wir es nicht geschafft über diese Führung mal hinauszubekommen.“ Der TuS verkürzte nach einer Zeitstrafe gegen Anika Bissel auf 25:26 und läutete damit die spannende Schlussphase ein. Mike Leibssle schwor in einer Auszeit seine Schützlinge nochmals darauf: „ich gab die klare Ansage, dass wir den reinen Kampf jetzt annehmen müssen, das hat auch letztlich den Ausschlag gegeben.“
Erst parierte Torhüterin Laura Waldenmaier fünf Minuten vor Schluss einen Siebenmeter, dann brachte Saskia Hiller mit ihrem siebten Treffer zum 30:27 endgültig die Vorentscheidung. Das Team von Gäste-Trainerin Bettina Grenz-Klein konnte dem nur noch einen Siebenmetertreffer zum 30:28-Entstand entgegensetzten. „Unter dem Strich sind 28 Gegentreffer für uns eindeutig zu viel“, ärgert sich Mike Leibssle, „es zeigt jedoch auch, über wie viel Qualität der TuS verfügt, sie haben nicht umsonst als einzige Mannschaft den Füchsen Berlin einen Punkt abgetrotzt.“ Zu eben jenem Tabellenführer reisen die Kuties am kommenden Samstag zu Spitzenspiel in die Hauptstadt. Mit einem Sieg könnte die SG H2Ku dann die Tabellenspitze der 2. Bundesliga erobern.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert (Tor); Schoeneberg (4), Bissel (3), Blanke (6/3), Tuc, Bok, Bühler (1), Kussmaul (1), Foth (3/1), Neubrander (5), Hiller (7), Beddies.