Für die Kuties gibt’s bei Spitzenreiter Berlin nichts zu holen
2. Handball-Bundesliga Frauen: Mit zu vielen Fehlern hat die SG H2Ku Herrenberg großen Anteil an der herben 22:32-Niederlage, bleibt aber dennoch Tabellendritter.

Kreiszeitung Böblinger Bote, 18. Januar 2021
Von Vanessa Frey
Im Spitzenspiel der 2. Frauen-Bundesliga mussten die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg am Samstagabend bei den Füchsen Berlin eine deutliche 22:32-Niederlage hinnehmen. Die Gäu-Sieben war dem ungeschlagenen Tabellenführer in der Sporthalle Charlottenburg in allen Belangen unterlegen. „Wir waren schlichtweg nicht da“, hadert Trainer Mike Leibssle mit der Leistung seiner Schützlinge, „ohne Frage hat Berlin dieses Spiel verdient gewonnen, doch wir haben mit unseren Fehlern einen großen Teil dazu beigetragen.“
Schon die Ankunft in der Hauptstadt lief für die Kuties nicht optimal. Viel zu früh kamen Kerstin Foth und Co. in Berlin an, damit musste sich die Zeit irgendwie vertrieben werden. Mental keine ideale Situation vor solch einem Duell mit dem Ligaprimus. Den Start in das Spiel selbst verschliefen die Herrenbergerinnen dann buchstäblich. Die ersten vier Würfe der Gäste landetet in den Händen von Berlins Torfrau Sofie Svarrer Hansen, die insgesamt mit einer Quote von 38% ein ganz starkes Spiel machte. Dies ermöglichte einen 4:0-Lauf für die Füchse in den ersten sechs Minuten. Mike Leibssle musste früh reagieren, nahm eine Auszeit und schwor seine Spielerinnen nochmals neu ein: „Wir haben einfach viel zu viele individuelle Fehler produziert, da mussten wir uns neusortieren.“
Das Time-Out zeigte im weiteren Spielverlauf seine Wirkung. Aus einem 1:5-Rückstand (9. Min.) machten die Kuties binnen zehn Minuten ein 8:8-Unentschieden. „Das war ein großer Kraftakt, dennoch haben wir uns wieder super herangekämpft“, ist Mike Leibssle mit dieser Phase zufrieden.
Im Anschluss tat sich die SG H2Ku aber weiterhin vor allen Dingen in der Offensive sehr schwer, denn gegen die starke Abwehr der Gastgeberinnen fanden sie absolut keine effektiven Mittel. Beim Spielstand von 10:14 aus Sicht der Gäste ging es anschließend in die Halbzeit.
Mike Leibssle hegte für die zweite Halbzeit die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd, doch genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Angeführt von der erfolgreichsten Torschützin des Abends Leona Svirakovamarschierte der Haupt-Club weiter voran und ging nach knapp drei Minuten mit 17:10 in Führung. Die Fehlerquote der SG H2Ku blieb weiterhin extrem hoch, was die Mannschaft von Füchse-Trainerin Susann Müller über schnelle Gegenstoß-Tore clever zu nutzen wusste. „Da war wirklich alles dabei, Fehlwürfe, ungenaue Pässe, in den Kreis getreten“, zählt Leibssle nur ein paar Situationen auf. Und als die Kuties in der 40. Minute erstmals mit zehn Toren beim 22:12 im Rückstand waren, stellte der Coach seine Abwehr um und agierte fortwährend mit einer offensiven Deckung. „Doch auch das hat Berlin souverän heruntergespielt“, so der Reutlinger, „es ist sehr schade, denn ich bin mir sicher, wenn wir unser volles Leistungspotenzial abgerufen, haben wir gegen sie eine Chance.“
Zu seinem Leidwesen blieben seine Kuties auch in den Schlussminuten in Summe zu Fehler behaftet und somit stand am Ende nach diesem gebrauchten Tag die deutliche 32:22-Niederlage. An der Tabellensituation hat sich für die Herrenbergerinnen jedoch nichts geändert. Denn durch den zeitgleichen 27:28-Ausrutscher des BSV Sachsen Zwickau in Lintfort bleibt die SG weiterhin auf Rang drei in der Tabelle. „Wir müssen dieses Spiel jetzt schnell abhacken“, so Mike Leibssle, „es ist überhaupt erst unsere zweite Niederlage in dieser Saison, wir haben uns ordentlich was erarbeitet, das haben wir uns mit diesem Ergebnis nicht kaputt gemacht.“ Viel Zeit zu Hadern bleibt den Kuties sowieso nicht, denn am kommenden Samstag steht bereits das nächste Duell gegen einen direkten Konkurrenten auf dem Plan, dann ist mit dem HC Leipzig der Tabellenvierten zu Gast in der Markweghalle.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert (Tor); Schoeneberg (5), Bissel (2), Blanke (7/4), Tuc (2), Bok (1), Bühler, Kussmaul (1), Foth (4), Neubrander, Hiller, Beddies.