SG H2Ku Herrenberg meistert die erste Pokalhürde in Freiburg erst in der Verlängerung

von Peter Gebhardt, 29.08.2021
Die Moral stimmt bei den Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg, in der ersten Runde des DHB-Pokals setzen sie sich bei der HSG Freiburg mit 32:29 nach Verlängerung durch.
Mit einem blauen Auge sind die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg von ihrem ersten Pokalauftritt der neuen Saison heimgekehrt. Bei der HSG Freiburg setzten sich die Kuties am Ende mit 32:29 durch. Allerdings brauchte die Mannschaft von Trainer Mike Leibssle dafür die Verlängerung. Nach der regulären Spielzeit hatte es noch 26:26 (14:12) gestanden.
Zu Beginn läuft noch alles planmäßig
„Jetzt hoffen wir auf ein gutes Los für die zweite Runde.“ Mike Leibssle musste nach dem Schlusspfiff erst einmal kräftig durchschnaufen. Klar, die Zufriedenheit über den Sieg war da, allerdings dürfte sich der Herrenberger Coach alles andere als einen solchen Kraftakt gewünscht haben. Spielerisch brauchte er seiner Mannschaft dabei gar keinen großen Vorwurf machen, allein die Chancenverwertung machte ihm zu schaffen.
Zu Beginn sah es allerdings noch nach einer standesgemäßen Angelegenheit für die klassenhöheren Gäste aus. Schnell führte die SG mit 5:1. Fast im Alleingang sorgten Lea Neubrander und Annika Blanke für klare Fronten nach nur sechs Minuten. Und auch auf die 3:2:1-Deckungsvariante der HSG waren die Herrenbergerinnen gut vorbereitet. Zur allgemeinen Beruhigung trug das allerdings nicht bei. Über die Stationen 3:6 (9.) und 7:9 (19.) kamen die „Red Sparrows“ aus Freiburg sieben Minuten vor der Pause schließlich zum 10:10. Als die starke Nadine Czok drei Minuten später sogar zur erstmaligen Führung für den Drittligisten traf, war klar, dass aus einem geruhsamen Sonntagsausflug in den Breisgau nichts werden würde. Lea Neubrander (2) und Maileen Seeger ließen die Kuties trotzdem noch mit einem 14:12 in die Pause gehen. Für Mike Leibssle war aber klar: „Wir hätten schon bei Halbzeit mit sechs bis sieben Toren führen müssen.“
Aus dem 20:19 wird plötzlich ein 20:24
Der Beginn der zweiten Hälfte brachte zunächst keine Änderung im Auf und Ab des Spielstandes. Die Führung der Freiburgerinnen wurde postwendend von der SG H2Ku mit dem eigenen Vorsprung beantwortet. Dieses Wechselspiel ging bis zur 45. Minute. Doch dann brachen für die Kuties acht torlose Minuten an, die das Spiel scheinbar zum Kippen brachten. Aus dem 20:19 wurde plötzlich ein 20:24 aus Herrenberger Sicht – zu viel für den Trainer. Mike Leibssle bat seine Spielerinnen zehn Minuten vor dem Ende zur Auszeit und stellte taktisch um. Von nun an agierten die Gäste mit der siebten Feldspielerin. Das hatte einerseits zur Folge, dass im Angriff natürlich mit Überzahl agiert werden konnte. Wichtiger war aber etwas anderes: „Die Freiburgerinnen konnten nun keine offensive Deckungsvariante mehr spielen.“ Mike Leibssle hatte selbstverständlich bemerkt, dass seiner Mannschaft gerade die aggressive Abwehrarbeit der „Red Sparrows“ zu schaffen machte.
Beim 25:25 ist wieder alles offen
Der Erfolg der taktischen Umstellung ließ nicht lange auf sich warten. Innerhalb von nur sechs Minuten war beim 25:25 wieder alles offen. Zum Sieg in der regulären Spielzeit reichte es allerdings nicht mehr. Das lag aber auch an der Qualität des Gegners, wie Coach Leibssle betonte: „Freiburg ist sicher keine typische Drittligamannschaft“, erwartet er eine starke Saison der Breisgauerinnen.
Demonstration des Willens in der Verlängerung
Die fällige Verlängerung stand dann ganz im Zeichen der Kuties. Vom 28:28 bis zum 32:28 war es eine Demonstration des Willens, dem die Gastgeberinnen nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Das letzte Tor der Partie war nur noch Ergebniskosmetik. Ein großes Lob macht Mike Leibssle seinem Team nach dem Schlusspfiff vor allem wegen der gezeigten Moral: „Da bin ich richtig stolz auf die Mädels“, so der Trainer. Dass sich bis auf Stephanie Schoeneberg alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten, dürfte Leibssle ebenso mit Genugtuung registriert haben.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Schoeneberg, Blanke (9/davon 2 Siebenmeter), Bok (4), Bühler (2), Seeger (1), Rott (1), Neubrander (7/1), Beddies (3), Padutsch (4), Luber (1).