SG H2Ku Herrenberg hat eine weite Fahrt nach Solingen vor sich

von Peter Gebhardt, 10.09.2021
In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen tritt die SG H2Ku Herrenberg am Samstag beim HSV Solingen-Gräfrath an. Die schwere Verletzung von Annika Blanke bereitet Trainer Mike Leibssle weiterhin großes Kopfzerbrechen.
Herrenberg – Erneut geht es für die Frauen der SG H2Ku Herrenberg auf Reisen. Am Samstagmorgen tritt der Tross des Zweitligisten die Reise Richtung Solingen an, bevor um 18.15 Uhr in der dortigen Klingenhalle der Anpfiff beim HSV Solingen-Gräfrath 76 erfolgt. Zurück in Herrenberg werden die Kuties erst in der Nacht zum Sonntag erwartet.
Der Schock sitzt noch tief
Abseits dieser Reisestrapazen treiben Trainer Mike Leibssle allerdings ganz andere Sorgen um. Noch zu tief sitzt der Schock der Verletzung von Annika Blanke aus der Vorwoche. Inzwischen ist klar, dass die Spielmacherin in der kommenden Woche operiert werden muss. Neben der ausgekugelten Schulter hat sich vor allem der Riss des Labrums, eines Knorpelringes in der Schulter, als schwerwiegend herausgestellt. „Ob es eventuell noch andere Probleme gibt, wird erst beim Eingriff selbst beurteilt“, so der Trainer. Leibssle, der mit seiner Spielerin unter der Woche in engem Kontakt stand, betont, dass es ihm nicht nur sportlich um Annika Blanke leidtut: „Menschlich und auch beruflich ist es für sie ein harter Schlag. Als Team stehen wir jetzt natürlich hinter ihr.“
Ersatz ist nicht leicht zu finden
Die Untersuchungen haben auch ergeben, dass Annika Blanke mindestens ein halbes Jahr ausfällt. Laut Mike Leibssle ist dies noch eine positive Prognose. Deshalb glühen sowohl beim Trainer als auch beim sportlichen Leiter Hagen Gunzenhauser seit Wochenbeginn die Telefondrähte. Ersatz muss her, und das so schnell wie möglich. Dabei gibt es gleich zwei Probleme. „Annika ist eigentlich gar nicht zu ersetzen“, benennt der Coach Problem Nummer eins und verweist damit auf die sportliche Qualität und das Standing der 27-Jährigen innerhalb der Mannschaft. Zum anderen ist der Zeitpunkt für eine Neuverpflichtung denkbar ungünstig. „So früh in der Saison dürfte es schwer werden, Spielerinnen aus anderen Teams zu verpflichten“, so Mike Leibssle. Im späteren Verlauf einer Spielzeit ergeben sich meist bessere Optionen. „Wir schauen in alle Richtungen und legen uns im Vorfeld nicht auf ein starres Anforderungsprofil fest“, ist sich der Herrenberger Trainer der Schwere der Aufgabe bewusst.
Andere Lösungen müssen her
Für das Spiel in Solingen hat dies allerdings keine Auswirkungen. Die SG H2Ku wird die Reise ins Bergische Land mit dem gleichen Kader antreten, der schon in Ketsch auf dem Spielberichtsbogen stand. Weitere Nachrücker aus der zweiten Mannschaft wird es neben Marie Thiwissen und Svenja Graebling nicht geben. Michelle Wunschik, Sandra Kussmaul oder Katrin Friedrich würden sich durch ihr Alter über 21 Jahre und den Umstand, dass es erst das zweite Saisonspiel der Kuties ist, unweigerlich festspielen. Das heißt, sie dürften danach nicht mehr im Württembergligateam antreten.
Also müssen andere Lösungen her. Die sieht Mike Leibssle besonders im taktischen Bereich. „Wir haben in der Trainingswoche neue Dinge entwickelt.“ Mehr wollte er erst einmal nicht verraten. Klar dürfte aber sein, dass Lea Neubrander und Marie Beddies des Öfteren auf der spielgestaltenden Position zu finden sein werden.
Mehr denn je aufs eigene Spiel konzentrieren
Dass sich die Kuties mehr denn je auf ihr eigenes Spiel konzentrieren müssen als auf den Gegner, hat derweil noch einen anderen Grund. Es gibt schlicht und einfach kaum aktuelles Material mit bewegten Bildern von den Solingerinnen. Weder in der ersten Pokalrunde noch am ersten Spieltag war der HSV Solingen-Gräfrath im Einsatz. Die Partie bei Werder Bremen vom vergangenen Wochenende wurde wegen eines Corona-Falls bei den Norddeutschen abgesagt. Informationen über den Gegner gibt es natürlich trotzdem. Allergrößten Respekt hat Mike Leibssle vor Neuzugang Jule Polsz. Die 19-jährige Linkshänderin kam vom Erstligisten Leverkusen in die Klingenstadt. Zudem versprechen auch die anderen Zugänge sowie die Reaktivierung von Sandra Münch ein Plus an Qualität.
Das Spiel wird ab 18.15 Uhr live auf Sportdeutschland TV übertragen.