SG H2Ku überzeugt bei 35:22 in Abwehr und Angriff

Die 17-jährige Rebecca Rott: Vor Tatendrang nur so gesprüht und insgesamt sieben Mal erfolgreich Foto: Eibner/Drofitsch

von Peter Gebhardt,  19.09.2021

Der 35:22-Start-Ziel-Sieg der SG H2Ku Herrenberg gegen den TV Aldekerk in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen lässt einen hochzufriedenen Trainer Mike Leibssle nach dem Schlusspfiff strahlen.

Herrenberg – Es hätte kaum besser laufen können. In ihrem ersten Heimspiel der noch jungen Saison bezwangen die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg den TV Aldekerk 07 deutlich mit 35:22 (16:12). Es war ein Start-Ziel-Sieg, der einen hochzufriedenen Trainer Mike Leibssle nach dem Schlusspfiff strahlen ließ.

Viel Beifall von den 250 Zuschauern

Der Beifall der etwa 250 Zuschauer in der Markweghalle dauerte diesmal besonders lang. Zum einen war auch unter dem Mund-Nasen-Schutz die Freude der Zuschauer über das Ende einer leeren Markweghalle deutlich sichtbar, zum anderen hatten die Kuties in den 60 Minuten zuvor eine überzeugende Partie gegen die Gäste abgeliefert.

Anna Albek fällt kurzfristig aus

Vor dem Anpfiff musste Mike Leibssle allerdings erst einmal umplanen. Wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel stand Anna Albek aus dem Metzinger Bundesligakader nicht zur Verfügung. „In Absprache mit TuS-Trainerin Edina Rott haben wir beschlossen, kein Risiko einzugehen.“ Vor allem für den Innenblock hätte Leibssle gerne auf Albek zurückgegriffen. „Gerade die Abwehrarbeit mit zu leichten Gegentoren in den beiden Spielen zuvor haben wir in der Trainingswoche aufgearbeitet.“

Zumindest stand mit Britt van der Baan die zweite Spielerin mit Zweitspielrecht der „Tussies“ bereit. Damit ergaben sich doch einige taktische Möglichkeiten mehr. Das war wichtig, um Rechtsaußen Tanja Padutsch bei Bedarf in den Rückraum ziehen zu können. Soweit die Theorie. In der Praxis waren all diese Maßnahmen aber wahrscheinlich nicht spielentscheidend. Zu dominant traten die Kuties über die gesamte Spielzeit auf.

Rot für Hannah Nunnendorf vom TV Aldekerk

Den ersten Nackenschlag musste der TV Aldekerk bereits nach fünf Minuten hinnehmen. Nach einem Tempogegenstoß von Tanja Padutsch wurde diese von Hannah Nunnendorf unsanft attackiert und sah dafür die Rote Karte. Den Strafwurf verwandelte Rebecca Rott zum 3:1. Es war bereits ihr dritter Treffer. Nach fünf Toren in den ersten zwölf Minuten bekam die vor Tatendrang sprühende 17-Jährige eine längere Pause. „Das war so abgesprochen, unabhängig vom Spielstand. Wir werden Rebecca nach ihrer langen Verletzungspause dosiert belasten“, so Mike Leibssle. Der Spielfreude tat dies keinen Abbruch. Die für Rott eingewechselte Michelle Wunschik traf fast umgehend zum 8:4 nach einer knappen Viertelstunde.

16:12 zur Pause ist eine kleine Vorentscheidung

Von einer Vorentscheidung wollte hier noch niemand sprechen – zurecht. Die Gäste vom Niederrhein brachten nun etwas mehr Effektivität in ihr Spiel. Dabei war schon erstaunlich, welch ein Tempo der TV Aldekerk anschlug. Darunter litt aber bisweilen die Präzision. Ausnutzen konnten die Gastgeberinnen dies aber nicht – noch nicht. Das 16:12 zum Pausenpfiff sorgte zwar für eine gewisse Beruhigung, eine Entscheidung war es aber noch nicht.

Kuties ziehen die Zügel an

Das sollte sich in der zweiten Hälfte schlagartig ändern. Den Torreigen eröffnete zwar Aldekerk, danach zogen die Kuties die Zügel aber spürbar an. Nach zehn gespielten Minuten in Durchgang zwei war beim 23:15 die Entscheidung gefallen. Die Gäste gingen das Tempo der SG H2Ku zwar mit, manchmal schien es jedoch, dass sie auf die Geschwindigkeit ihrer Spielmacherin Mariel Beugels nicht mehr reagieren konnten. Die letzte Viertelstunde mutierte so fast zu einer Gala.

Im Rückraum gab es kein Halten mehr für die flinke Marie Beddies. „Wir hatten uns vorgenommen, die offensive Abwehr breit zu bespielen.“ Diese Vorgabe von Mike Leibssle erfüllten neben Beddies auch Lea Neubrander und Rebecca Rott fast nach Belieben.

Kurz-Comeback von Co-Trainerin Sarah Neubrander

Am Ende konnten sich beim in dieser Höhe verdienten 35:22 alle Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen – bis auf eine. Co-Trainerin Sarah Neubrander stand erstmals nach drei Jahren wieder auf der Platte. Dies zwar nur für eine kurze Zeit, aber der Grund war kurios. Ihre Schwester Lea musste mit offenen Schnürsenkeln vom Feld. „Ich hatte schlicht und einfach zu diesem Zeitpunkt keine Rückraumspielerin zur Verfügung“, musste selbst Mike Leibssle lächeln. Für Sarah Neubrander selbst war wichtig – ebenso mit breitem Grinsen: „Ich habe keinen Fehler gemacht.“ Ganz alleine stand sie am Ende dieses überzeugenden Auftritts der Kuties mit dieser Statistik aber nicht. 

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Rott (7/davon 3 Siebenmeter), Schoeneberg (2), Wunschik (1), Bok (1), Bühler (2), Seeger (1), L. Neubrander (8/3), Beddies (7), Padutsch (2), van der Baan (3/1), Luber (1), S. Neubrander.

2. Handball-Bundesliga: SG H2Ku überzeugt bei 35:22 in Abwehr und Angriff – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)