SG H2Ku Herrenberg reaktiviert mit Sulamith Klein ihre frühere Torschützenkönigin

von Peter Gebhardt, 16.10.2021
In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen hat die SG H2Ku Herrenberg ihren Kader vor dem Heimspiel am Sonntag gegen HC Leipzig mit Rückkehrerin Sulamith Klein und Michelle Wunschik aus dem Württembergligateam aufgestockt.
Herrenberg – Am Sonntag um 15 Uhr empfangen die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg den HC Leipzig. Das vergangene spielfreie Wochenende nutzte die sportliche Führung mit Trainer Mike Leibssle und Hagen Gunzenhauser, um den Kader um zwei Spielerinnen zu erweitern. Neben der Verpflichtung von Sulamith Klein wird Michelle Wunschik zumindest bis zur Winterpause fest in die erste Mannschaft integriert.
Sulamith Klein ist zurück
Drei Jahre ist es her, dass Sulamith Klein die Kuties aus Herrenberg in Richtung Möglingen verließ. Für die Torjägerin war der Aufwand nach vier Jahren Pendeln zwischen der Markweghalle und ihrem Lebensumfeld Waiblingen einfach zu groß geworden. Für Spielerin und Verein war es 2018 gleichermaßen eine schmerzhafte Entscheidung. In Möglingen ging „Suli“ weiterhin bis zum Ende der vergangenen, sehr kurzen Corona-Saison, in Liga drei auf Torejagd. Die Kontakte nach Herrenberg sind aber nie ganz abgerissen. Der sportliche Leiter Hagen Gunzenhauser bestätigt das: „Als wir in gemeinsamer Runde zusammensaßen, um Alternativen für die momentane personelle Situation auszuloten, fiel relativ schnell der Name von Sulamith.“ Was noch nicht hieß, dass damit alles klar war. „Wir mussten schon etwas Überzeugungsarbeit leisten“, so Gunzenhauser weiter. Für die Halblinke Klein stand indes fest: „Für keinen anderen Verein hätte ich dies gemacht. Ich hatte in Herrenberg gute und vor allem menschlich schöne Jahre.“ Und noch etwas spielte eine nicht unwichtige Rolle für die Rückkehr nach Herrenberg, betont Hagen Gunzenhauser: „Mit der Aussicht, ihre Karriere in vollen Hallen mit Zuschauern beenden zu können, habe ich sie doch ein wenig gekitzelt.“ Ein Argument, dem Sulamith Klein letztlich nicht widersprechen konnte.
Bei der Champions League im Beachhandball mitgemacht
Was blieb, war bei der Spielerin die Ungewissheit über die eigene Verfassung nach der langen Hallenabstinenz. Und so bat sie sich selbst ein zweiwöchiges Probetraining aus, an dessen Ende die Erkenntnis stand: „Ich mache es.“ Ganz aus dem Wettkampfmodus war die 32-Jährige sowieso nicht. Als deutsche Vizemeisterin im Beachhandball mit den „Caipiranhas“ nahm sie bis vor wenigen Tagen in Italien am Champions Cup der besten europäischen Teams teil – quasi die Champions League im Beachhandball. „Aber das ist natürlich eine ganz andere Art von Handball“, relativiert Sulamith Klein.
Für Trainer Mike Leibssle ein Glücksfall
Für Mike Leibssle ist die Rückkehr seiner ehemaligen Spielerin ein absoluter Glücksfall: „Ich freue mich riesig, dass uns Suli in dieser schwierigen Lage unterstützt. Ich sehe sie im Rückraum und im Innenblock als große Verstärkung für uns.“ Das Engagement von Sulamith Klein ist vorerst auf einen Zeitraum bis Ende Januar nächsten Jahres begrenzt. Dann wollen sich beide Seiten zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht. „Es wird sicher auch eine Rolle spielen, wie dann unsere personelle Situation aussieht“, blickt Hagen Gunzenhauser schon einmal voraus.
Michelle Wunschik ist Neuzugang Nummer zwei
Ebenfalls neu im Kader ist Michelle Wunschik. Wobei neu in diesem Fall nicht ganz die richtige Formulierung ist. Immer mal wieder schnupperte die Rückraumspielerin aus dem Württembergligateam in dieser Saison Zweitligaluft. Das tat sie so gut, dass sich das Trainerteam mit Mike Leibssle und Sarah Neubrander dazu entschloss, das junge Talent vorerst ganz in den Bundesliga-Kader hoch zu ziehen. „Es freut mich, dass Michelle diese Chance mit aller Konsequenz nutzen möchte“, so Leibssle.
Sowohl Michelle Wunschik als auch Sulamith Klein werden somit am Sonntag in Aktion zu sehen sein, wenn der HC Leipzig seine Aufwartung in der Markweghalle macht. Der ruhmreiche Verein früherer Jahre hat den Tiefpunkt dritte Liga vor einigen Jahren hinter sich gelassen und strebt mittelfristig wieder in Richtung 1. Bundesliga. In dieser Saison wechselten sich Licht und Schatten ab, mit 4:4 Punkten liegt die Mannschaft von Trainer Fabian Kunze im Mittelfeld der Tabelle. „Leipzig spielt einen schnellen Ball mit einer sehr beweglichen 6:0-Abwehr. Dafür müssen wir Lösungen finden“, so Mike Leibssle.
Verletzungspech hat auch wieder zugeschlagen
Tempohandball wird diese Lösung aber nicht heißen. Denn wieder einmal schlug das Verletzungspech bei den Kuties zu. Neben Rebecca Rott, die wegen Rückenproblemen ausfallen wird, haben sich auch noch Maileen Seeger mit einem grippalen Infekt und Tanja Padutsch mit einer Knieverletzung abgemeldet. Für die beiden Rechtsaußen werden Britt van der Baan vom Partner TuS Metzingen und eventuell Sandra Kußmaul aus der zweiten Mannschaft aufgeboten. Da auch Anna Albeck von den Metzinger „Tussis“ mit größter Wahrscheinlichkeit nicht zur Verfügung stehen wird, ist der Kader trotz der Personalien Sulamith Klein und Michelle Wunschik relativ ausgedünnt.
Ob Mike Leibssle für Leipzigs Topspielerin Jaqueline Hummel eine taktische Sondermaßnahme plant, lässt der Coach offen. „Neben der gesamten Mannschaft müssen wir natürlich vor allem auf diese Spielerin besonders achten“, lässt er sich vorerst nicht in die Karten schauen. Mit einem Sieg könnten die Kuties, die bei momentan 2:6 Punkten stehen, zum HC Leipzig aufschließen. Übertragen wird das Spiel am Sonntag ab 15 Uhr wieder auf sportdeutschland.tv.