SG H2Ku Herrenberg unterliegt nach schwacher Abwehrleistung 29:42

Maxime Luber und Sarah Neubrander (von links) gegen Spielmacherin Katharina Fahl vom MTV Heide: In der Abwehr packten die Kuties nur halbherzig zu – 42 Gegentore waren die Folge. Foto: /DROFITSCH/EIBNER

von Peter Gebhardt,  24.10.2021

In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen kassiert die SG H2Ku Herrenberg gegen Aufsteiger MTV Heide aus dem hohen Norden eine überraschende und überaus deutliche 29:42-Heimniederlage.

Herrenberg – Das hatten sich die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg in ihrem Heimspiel der 2. Bundesliga ganz anders vorgestellt. Nach einer enttäuschenden Leistung unterlagen sie in eigener Halle unerwartet und zudem überaus deutlich dem MTV 1860 Heide mit 29:42 (13:21). Statt einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu sichern rutschten die Kuties damit auf Rang 13 ab.

Das große Rätselraten

Noch lange nach Spielschluss grübelte Mike Leibssle über den Auftritt seiner Mannschaft gegen einen Aufsteiger aus dem hohen Norden, der mit lediglich einem Sieg nach Herrenberg angereist war. Was der Trainer aber wusste: „Wir haben das Spiel ab der ersten Minute mit unserer Einstellung verloren.“ Gemeint war vor allem die teils pomadige Abwehrleistung, die es den Gästen relativ einfach machte, zu leichten Torerfolgen zu kommen. Dabei gab es zumindest zu Beginn der Partie die Möglichkeit, das schlingernde Schiff doch noch auf Kurs zu bringen.

Sulamith Klein ist einer der wenigen Lichtblicke

Die Startphase zeigte das Schemata, das schon im Vorfeld erwartet wurde. Beim MTV ging die größte Gefahr von Levke Kretschmann aus, die drei der ersten fünf Treffer für Heide erzielte. Erfreulich für Mike Leibssle war wenigstens die Leistung von Rückkehrerin Sulamith Klein, die immer mehr in das Spiel der Kuties hineinwächst und dies mit insgesamt sechs Treffern bestätigen konnte. Neben ihr vermochte es in der Anfangsphase nur noch Lea Neubrander mit ihren Würfen, Torgefahr auszustrahlen. Zu oft lief sich aber die Offensive der Kuties an der kompakten Abwehr des Gäste fest.

Zur Pause steht’s schon 13:21

Nicht überraschend nahm Leibssle deshalb bereits nach sechs Minuten beim Stand von 6:3 für den MTV Heide seine erste Auszeit. Der folgende 3:0-Lauf ließ eigentlich hoffen, dass sich das Spiel der Kuties beruhigen würde. Doch dem 6:6 folgten postwendend drei Treffer hintereinander des MTV. Dieses schnelle 6:9 nach nicht einmal zehn Minuten war vielleicht schon der entscheidende Knackpunkt zum folgenden Heimdebakel. Während die Gastgeberinnen immer nervöser wurden und einen technischen Fehler nach dem anderen fabrizierten, spielte sich der Aufsteiger schon jetzt langsam in einen kleinen Rausch. War vorher Levke Kretschmann für die Torgefahr zuständig, ging diese nun von jeder Position aus. Über ihre Spielmacherin Katharina Fahl bot der MTV Heide ein Spiel an, das beileibe nicht nach dem eines Abstiegskandidaten aussah.

Allerdings war die Gegenwehr der SG H2Ku auch nicht zweitligareif. „Wir haben keinen einzigen Zweikampf richtig angenommen“, stellte Mike Leibssle nach Spielschluss ernüchtert fest. Hinter der Abwehr hatten es auch Laura Waldenmaier, die sich später auch noch am Sprunggelenkverletzen sollte, und Sophia Holzner sichtlich schwer, im Tor zu glänzen.

Zwei Treffer in Folge zum 8:9 ließen den Funken Hoffnung unter den 200 Zuschauern noch glühen. Was dann folgte, war aber schon bis zum Halbzeitpfiff kaum zu erklären. 13:21 zeigte die Anzeigetafel an, als die beiden Unparteiischen die Teams in die Kabine schickten. Es war höchste Zeit für die Kuties, die Wunden des ersten Durchgangs zu lecken und sich für die zweite Halbzeit zu sammeln.

Den Schalter einfach nicht mehr umgelegt

Die große Aufholjagd sollte nun beginnen – so die Vorstellung der H2Ku-Frauen. Aber den Schalter umzulegen, gelang an diesem Abend nicht mehr. Das wurde den Zuschauern bereits nach wenigen Minuten im zweiten Abschnitt klar. Nach vier gespielten Minuten sorgte der MTV Heide beim 24:14 für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung und beantwortete damit endgültig und vorzeitig die Frage nach dem Sieger. Von nun an ging es lediglich um Schadensbegrenzung. Doch auch das gelang nicht wie gewünscht.

Klar, die Kuties bemühten sich weiter. Allerdings wurde deutlich, dass die Alternativen auf der Bank fehlten. So musste es Mike Leibssle mit taktischen Mitteln versuchen. Die offensive Deckung gegen Katharina Fahl und Britt Punzius ließen den anderen Spielerinnen des MTV Heide Raum für sehenswerten Handball. Hinzu kam, dass den Gästen fast jeder Abpraller förmlich in die Hände sprang und auch bei den kniffligen Schiedsrichterentscheidungen das Glück beim MTV Heide lag. Dies war aber eher eine Randnotiz, die den Spielverlauf an diesem Abend nicht wirklich beeinflusste.

In Ruhe auswerten und die richtigen Schlüsse ziehen

Was bleibt als Fazit dieser Niederlage? „Zumindest geht es nicht mehr schlechter“, übte sich Trainer Leibssle nach dem 29:42 in Galgenhumor. „Wir werden das Spiel am Montag in Ruhe auswerten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, versprach er aber im gleichen Atemzug. Ihren Gästen haben die Kuties in jedem Falle eine angenehme Rückfahrt Richtung schleswig-holsteinisches Wattenmeer ermöglicht.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Schoeneberg (3), Wunschik (4), Klein (6), Bok (1), Bühler (2), Seeger (1), Baskaya, L. Neubrander (4), Beddies (1), Luber (3), S. Neubrander (4/davon 3 Siebenmeter).

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg unterliegt nach schwacher Abwehrleistung 29:42 – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)