Der SG H2Ku Herrenberg fehlt beim 25:26 das Quäntchen Cleverness

Enttäuschte Kuties nach der denkbar knappen Heimniederlage gegen die TG Nürtingen Foto: Eibner/Tobias Baur/Eibner-Pressefoto

von Peter Gebhardt,  07.11.2021

In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen unterliegen die Kuties im Württemberg-Derby der TG Nürtingen nach einem dramatischen Spiel mit 25:26.

Herrenberg – Der erhoffte Sprung ins Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga muss für die Frauen der SG H2Ku Herrenberg noch warten. Im Heimspiel gegen die TG Nürtingen setzte es für die Kuties mit dem 25:26 (15:14) die dritte Niederlage in Folge. Wodurch sich die Lage im Tabellenkeller mit 4:12 Punkten weiter zuspitzt.

Stimmungsvolles Derby vor über 400 Zuschauern

Mehr als 400 Zuschauer, von denen etliche den kurzen Anfahrtsweg von Nürtingen nutzten, gaben der mit Spannung erwarteten Partie einen würdigen Rahmen. Nach den 60 emotionsgeladenen Minuten konnte man konstatieren, dass auch die Akteurinnen auf dem Parkett ihren Teil zu einem stimmungsvollen Handballabend beitrugen. Um das Ganze aus H2Ku-Sicht abzurunden, hätte es nur ein oder zwei Tore mehr bedurft. Beide Trainer waren sich hinterher einig, dass die Partie auch mit einem Herrenberger Sieg hätte enden können. Dass es beim Konjunktiv blieb, hatten sich die Gastgeberinnen in erster Linie selbst zuzuschreiben.

Schlechte Nachricht vor Beginn, trotzdem gute erste Halbzeit

Vor dem Anpfiff gab es erst einmal eine weitere schlechte Nachricht zu verdauen. Durch einen Infekt gehandicapt konnte Sulamith Klein nur bedingt eingesetzt werden. Dafür begann die erfahrene Sarah Neubrander auf der Spielmacherinnenposition. Und das Spiel machten erst einmal auch nur die Kuties. Nürtingens Coach Simon Hablizel ließ sein Team mit einer offensiven Abwehr beginnen, die ganz nach dem Geschmack der Gastgeberinnen war. Die Freiräume nutzten Ronja Bühler und Britt van der Baan auf den beiden Außenpositionen bei ihrer ganz eigenen Show mit bis dahin zusammen sieben Toren zum 11:6 (15.). Danach war es allerdings erst einmal vorbei mit den Festspielen von außen, denn Nürtingen stellte auf eine defensive Abwehr um. Dafür kam mit Anna Albek eine Rückraumspielerin in die Partie, die dank ihrer Körpergröße ohne Probleme über den Abwehrblock werfen konnte. Ihre Treffer sorgten dafür, dass neun Minuten vor der Halbzeit ein komfortables 14:9 zu Buche stand. „In dieser Phase haben wir uns extrem schwergetan“, befürchtete der Gäste-Coach nichts Gutes.

Ausgerechnet Ex-Kutie Kerstin Foth sorgt für die Wende

Die Kuties taten bis zur Pause aber mit Fahrkarten und technischen Fehlern einiges, um wieder Spannung ins Spiel zu bringen. Beim 15:14 war alles offen. Erst recht, als Benitta Quattlender nach dem Wiederanpfiff erstmals auf Remis stellte. Noch wehrte sich die SG H2Ku aber erfolgreich. Auch wenn die Torerfolge nicht mehr so leicht von der Hand gingen, lagen die Kuties nach knapp 40 Minuten wieder mit 20:17 vorn. Doch die mit Abstand stärksten Nürtingerinnen, Nina Fischer und Kerstin Foth, sorgten für den erneuten Ausgleich. Ex-Kutie Foth ließ es sich auch nicht nehmen, kurz danach die erste Führung von Nürtingen zu erzielen. Wie erwartet war die Rückraumspielerin der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Gäste und mit zwölf Toren auch die beste Werferin auf der Platte.

Ausgleichschance beim letzten Angriff verpasst

Tatsächlich schien sich die Waage eindeutig in Richtung Gäste zu neigen. Beim 21:23 neun Minuten vor dem Schlusspfiff schwammen der SG H2Ku die Felle davon, doch ein Kraftakt mit zwei Strafwurftoren von Sarah Neubrander und dem sechsten Treffer von Britt van der Baan zum 24:23 ließ die Halle wieder kochen. In den letzten sechs Minuten vermisste H2Ku-Trainer Mike Leibssle die nötige Cleverness, denn seine Mannschaft leistete sich zur Unzeit eine Mischung aus vergebenen Chancen und falschen Entscheidungen. Dies nutzten die Gäste zum 26:24 zwei Minuten vor dem Ende. Knackpunkt war ein vergebener Wurf von Sarah Neubrander mit einer anschließenden Zeitstrafe für Stefanie Schoeneberg beim Stand von 24:24.

Doch nach einem Treffer von Sarah Neubrander und einem Fehlwurf von Lea Schuhknecht für die TG hatte H2Ku tatsächlich den letzten Angriff und die Ausgleichschance. Aber dieser Versuch verpuffte wirkungslos. Zurück blieben enttäuschte Kuties, feiernde Nürtingerinnen und eine vom Spielfeld humpelnde Britt van der Baan, die in der Schlussphase auf die Hüfte gefallen war und gestützt das Feld verlassen musste. Für Kerstin Foth war es dagegen sportlich eine gelungene Rückkehr: „Wichtig waren vor allem die zwei Punkte.“ Der Blick auf die Tabelle mit Platz sechs dürfte ihr Recht geben.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Schoeneberg, Wunschik, Klein (1), Bok (2), Bühler (4), Seeger, Albek (5), L. Neubrander (3), Beddies (1), van der Baan (6), Luber, S. Neubrander (3, davon 2 Siebenmeter).

2. Handball-Bundesliga Frauen: Der SG H2Ku Herrenberg fehlt beim 25:26 das Quäntchen Cleverness – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)