SG H2Ku Herrenberg reist als Außenseiter nach Mainz

von Peter Gebhardt, 20.11.2021
In der 2. Handball-Bundesliga Frauen bewahrt die SG H2Ku Herrenberg nach dem Absturz in den Tabellenkeller und vor dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 vor allem Ruhe. Die Ursachen für die bisher nur erzielten vier Pluspunkte sind bekannt.
Herrenberg – Für die Handballfrauen der SG H2Ku Herrenberg geht es in der 2. Bundesliga am Samstag in die Karnevalshochburg Mainz. Bei Bundesliga-Absteiger 1. FSV Mainz 05 würden die Kuties gerne selbst in Feierlaune die Heimreise antreten, was allerdings nach Lage der Dinge äußerst schwer werden dürfte.
Trainer Mike Leibssle lässt sich nicht verrückt machen
Blickt man auf die Tabelle, muss man momentan weit nach unten schauen, um die SG H2Ku zu entdecken. Mit der bisherigen Ausbeute von nur vier Pluspunkten könnte man vermuten, dass bei den Kuties die Nervosität von Tag zu Tag wächst. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall. Wer dieser Tage mit Mike Leibssle spricht, erhält den Eindruck eines gelassenen Trainers. „Nein, wir lassen uns nicht verrückt machen. Dazu wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt“, erklärt der Coach. Diese Ruhe in sich selbst erklärt sich wohl am besten mit der momentanen Situation, die dem Absturz in den Tabellenkeller vorausgegangen ist.
Abstimmung lässt durch die vielen Verletzten zu wünschen übrig
Durch die Verletzungen von Annika Blanke, Tanja Padutsch, Ronja Slawitsch und zuletzt Rebecca Rott war fast davon auszugehen, dass eine solch erfolgreiche Saison wie im Vorjahr nicht zu wiederholen ist. Das heißt aber nicht, dass die Verantwortlichen des Zweitligisten dem Geschehen tatenlos zuschauen. Neben der Rückholaktion von Sulamith Klein wurden immer wieder Spielerinnen aus dem Württembergligateam eingebunden. Was zur Folge hatte, dass die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen zu wünschen übrig lässt.
Favoritenrolle liegt bei den Gastgeberinnen
Daher kam das spielfreie vergangene Wochenende gerade recht, um an den Feinheiten zu feilen. „Wir haben vor allem am Zusammenspiel des Rückraums und der Kreispositionen gearbeitet“, sah Leibssle hier den größten Handlungsbedarf im Angriff. Inwieweit sich dies schon in Mainz positiv niederschlägt, ist eine spannende Frage. Der Bundesligaabsteiger aus Rheinland-Pfalz hat zwar nach dem Gang in Liga zwei mehrere Leistungsträgerinnen verloren, spielt aber trotzdem eine gute Saison. Die Erfolge bei den Kurpfalz Bären in Ketsch (29:21) oder zuletzt gegen den TuS Lintfort (27:26) spiegeln dies eindrucksvoll wider. Mit Platz acht in der Tabelle hegt man in Mainz sicher keine Aufstiegsambitionen, die Favoritenrolle für den Samstag liegt aber klar bei den Gastgeberinnen. In einer ausgeglichenen Mannschaft hat Mike Leibssle auch individuelle Klasse ausgemacht. „Neben Spielmacherin Saskia Wagner ist Elisa Burkholder Dreh- und Angelpunkt. Darauf müssen wir ein besonderes Augenmerk legen“, sagt er.
Britt van der Baan ist wieder dabei
Für seine Angreiferinnen rechnet er damit, dass diese es mit einer eher defensiven 6:0- Deckung zu tun bekommen werden. Auch deshalb ist das Zusammenspiel der Rückraumshooterinnen Anna Albek und Sulamith Klein wichtig. „Wir sind aber auch darauf vorbereitet, wenn der Gegner mit einer vorgezogenen Spitze in der Abwehr agieren sollte“, ist der Herrenberger Coach gewappnet.
Personell hat sich die Lage bei den Kuties bis auf die Langzeitverletzten etwas entspannt. Besonders erleichtert ist man im Herrenberger Lager darüber, dass Rechtsaußen Britt van der Baan ihre Hüftprellung aus dem Spiel gegen Nürtingen auskurieren konnte. Vorerst nicht auf dem Spielbogen wird dagegen Sarah Neubrander erscheinen. Die Co-Trainerin hat bisher in sieben Partien ausgeholfen. Da sie keine Vertragsspielerin ist, bleibt ihr nach den Statuten noch genau eine Partie. „Wir werden sie nur einsetzen, wenn es wirklich notwendig ist“, erklärt der Trainer. Das heißt, bei einem klaren Rückstand oder einer deutlichen Führung kann sich Neubrander auf ihre Aufgaben an der Seitenlinie konzentrieren.