Wiedersehen für die SG H2Ku Herrenberg mit Nico Kiener

Nico Kiener feuert sein Team an – auch am Samstag, wenn es für Frisch Auf Göppingen gegen seinen Heimatverein SG H2Ku Herrenberg geht. Foto: Michael Schmidt/Michael Schmidt/Eibner-Pressefoto

von Peter Gebhardt 03.12.2021

Am Samstag trifft der Haslacher Nico Kiener in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen als Trainer von Frisch Auf Göppingen auf seine alte Liebe H2Ku Herrenberg.

Herrenberg – Im Backhaus von Herrenberg-Haslach ging es am vergangenen Samstag hoch her. Wie jedes Jahr wurden am Vortag des ersten Advent Weihnachtsbrezeln gebacken. Mitten im Geschehen heizte Nico Kiener den Ofen ein. Für den Trainer des Zweitbundesligisten Frisch Auf Göppingen ein eher ungewohntes Metier.

Der TV Haslach ist sein Verein

Warum aber steht man als Handballlehrer im Hauptberuf mit einem mehr als eng gestrickten Terminkalender an einem spielfreien Wochenende noch für ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung? „Weil es Spaß macht. Außerdem sehe ich viele bekannte Leute “, so Nico Kiener. Und: „Der TV Haslach ist mein Verein, hier bin ich seit meiner Kindheit Mitglied.“ Etwas relativieren muss Kiener dann aber trotzdem. „Von zehn Anfragen kann ich meistens nur eine annehmen, da ich oft unterwegs bin.“

Nebenher auch noch Trainer der H2Ku-D-Jugend

Unterwegs war der Haslacher übrigens trotz seines Engagements für die Haslacher am Samstag in Sachen Handball doch noch. Denn neben seiner beruflichen Tätigkeit als Landestrainer für den Handballverband Württemberg und dem zweiten Standbein als Trainer bei Frisch Auf trainiert Nico Kiener auch noch die D-Jugend der SG H2Ku Herrenberg und begleitet diese, wenn es die Zeit irgendwie zulässt, auch zu den Spielen. Das Ganze hat auch einen familiären Hintergrund. Seine Söhne Matts und Michl spielen in eben jener Mannschaft und werden vom Vater gecoacht. „Ich habe selbst in meiner Kindheit unter meinem Vater Peter trainiert. Das hat mir viel Positives fürs Leben gegeben“, so der 42-jährige Familienvater. „Das möchte ich jetzt weitergeben.“

Zusammentreffen mit einigen ehemaligen Schützlingen

Wäre für diesen Samstag allerdings ein Terminwunsch angestanden, hätte er passen müssen. Denn da führt der Weg des Diplom-Sportwissenschaftlers in sein praktisch zweites Zuhause. In der EWS-Arena von Göppingen trifft der Haslacher um 19 Uhr auf die Frauenmannschaft seines ehemaligen Heimatvereins, in dem er als Jugendlicher, Aktiver und Trainer weit mehr als 25 Jahre verbracht hat. Und so ist das Spiel gegen die SG H2Ku Herrenberg auch kein ganz gewöhnliches für den ehemaligen Halbrechten. „Mit H2Ku habe ich 2. Bundesliga gespielt und die Drittligamannschaft trainiert. Das waren tolle Jahre“, so Kiener. Fast noch etwas wichtiger ist ihm aber das Zusammentreffen mit einigen seiner ehemaligen Schützlinge. In seiner Zeit als Nationaltrainer im Nachwuchsbereich arbeite er unter anderem mit Aylin Bok und Lea Neubrander zusammen. Mit Bok gewann er sogar die Vizeweltmeisterschaft 2014 in Mazedonien. „Da freue ich mich riesig auf ein Wiedersehen“, blickt Nico Kiener voraus.

Knapp verpasste Relegation hatte ein leichtes Gschmäckle

Fast hätte es das Duell in der EWS-Arena allerdings gar nicht gegeben. Denn als Nico Kiener vor einem halben Jahr als Trainer von Frisch Auf verpflichtet wurde, spielte der Klub noch eine Liga höher. Mit vier Pluspunkten übernahm der Handballlehrer nach der Hinrunde das Team, nach Ende der Spielzeit hatte er 16 auf dem Konto. „Im Rückrundenranking wäre Frisch Auf damit auf Platz acht oder neun gekommen“, so der Trainer. Letztlich waren dies aber trotzdem zwei zu wenig für die Relegation. Auch wenn gerade der letzte Spieltag mit einem leichten Gschmäckle versehen war: Buchholz-Rosengarten benötigte mindestens einen Punkt in Buxtehude für die Relegation. Beim Kooperationspartner gelang prompt ein Sieg mit 25:20. Damit hielt sich Nico Kiener allerdings nicht lange auf. Mit einer gezielten Verjüngung der Mannschaft soll um die Rückkehr in die 1. Liga mitgespielt werden.

Rückkehr ins Oberhaus ist das Ziel

Und da sieht es mit zwei Niederlagen nach zehn Spielen und Rang zwei gut aus. Auch wenn Göppingens Coach vor den Herrenbergerinnen warnt, ist er sich seiner Favoritenrolle im Württemberg-Derby bewusst. Mehrmals noch in dieser Spielzeit wird Nico Kiener gegen klare Außenseiter antreten. Am Ende soll nach Möglichkeit die Rückkehr in die 1. Bundesliga stehen. Göppingen wäre dann wieder die einzige Stadt in Deutschland mit einem Erstligateam sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Dafür würde der Haslacher auch gerne auf ein Wiedersehen mit seinem alten Verein SG H2Ku verzichten.

2. Handball-Bundesliga Frauen: Wiedersehen für die SG H2Ku Herrenberg mit Nico Kiener – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)