SG H2Ku Herrenberg verliert knapp gegen TuS Lintfort

von Peter Gebhardt 12.12.2021
Die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg zeigen gegen TuS Lintfort vor allem in der Defensive eine richtig starke Leistung. Beim 21:22 reicht es trotzdem erneut nicht für einen Punkt.
Herrenberg – Es wird in der 2. Handball-Bundesliga langsam eng für die SG H2Ku Herrenberg. Durch ein 21:22 (12:11) in eigener Halle gegen den TuS Lintfort verharrt das Team von Trainer Mike Leibssle im Tabellenkeller. Dabei wäre in einem dramatischen Spiel weitaus mehr drin gewesen.
Was die Zuschauer am Samstag in der Markweghalle zu sehen bekamen, war in vielen Belangen genau das, was den Handball so attraktiv macht: packende Duelle, ein spannender Verlauf bis zur letzten Sekunde und schöne Tore. Was sie allerdings nicht zu sehen bekamen, waren Punkte für die Gastgeberinnen. Diese wären jedoch das Wichtigste gewesen.
Die Gäste müssen sich jedes Tor hart erarbeiten
Mike Leibssle hatte seine Mannschaft indes unter der Woche wieder auf Kurs gebracht. Besser gesagt, auf Abwehrkurs. Denn über die gesamten 60 Minuten boten die Kuties in der Defensive eine Leistung an, die durchaus gehobenen Ansprüchen gerecht wurde. Vor allem das vom Trainer geforderte „Helferprinzip“ funktionierte hervorragend. Nichts erinnerte mehr an die Vorstellung in Göppingen, als die Herrenbergerinnen jegliche Gegenwehr vermissen ließen und jede Spielerin auf sich alleine gestellt war.
So mussten sich Gäste jedes Tor hart erarbeiten. Allerdings gelang ihnen dies in den ersten zehn Minuten deutlich besser als den Kuties. Da führte die TuS Lintfort mit 5:3. Aufseiten der Herrenbergerinnen war es einmal mehr Lea Neubrander, von der am meisten Torgefahr ausging. Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als ein halbes Dutzend Torchancen oder technische Fehler zu notieren. Mit zunehmender Spieldauer holte sich die junge Mannschaft langsam, aber unübersehbar, über die gute Abwehrarbeit auch das Selbstvertrauen für die Offensive.
Das Spiel in zehn Minuten auf den Kopf gestellt
Zehn Minuten später stand es plötzlich 9:5 für die SG H2Ku. Dieses Zwischenergebnis hätte sogar noch um ein oder zwei Tore höher ausfallen können. Aber das wäre dann vielleicht auch des Guten zu viel gewesen. „Besonders habe ich mich gefreut, wie unsere Leihgaben aus dem Württembergliga-Team im Spiel agiert haben“, konnte Mike Leibssle mit Genugtuung feststellen. Beispiele gefällig? Svenja Graeblings erster Wurf landete zum 9:5 im Netz. Der erste Wurf von Sandra Kussmaul war das 10:6. Was so erfolgreich war, setzte sich bis kurz vor dem Halbzeitpfiff fort. Die Kuties versäumten es jedoch, die scheinbar komfortable Führung von 12:8 bis zur Pause zu verwalten. Stattdessen kamen die Lintforterinnen wieder bis auf 11:12 heran.
Die Schlussphase ist an Dramatik nicht zu überbieten
Zwar erhöhte Sarah Neubrander gleich nach Wiederanpfiff auf 13:11. Doch von nun an war der Wurm im Herrenberger Angriffsspiel. Ganze acht Minuten dauerte es, bis Lea Neubrander den nächsten Treffer erzielen konnte. In der Zwischenzeit hatte der TuS Lintfort ganze Arbeit geleistet und war auf 17:13 enteilt. Das Ende der Hoffnung war dies allerdings nicht. Wie schon in der ersten Hälfte kämpften sich die Herrenbergerinnen wieder zurück. Als Stefanie Schoeneberg am Kreis nach einem wunderschönen Zuspiel von Lea Neubrander auf 16:18 verkürzen konnte, waren noch 15 Minuten zu spielen. Genug Zeit für eine Wende. Das 18:19 von Marie Thiwissen schließlich nötigte Gästetrainerin Bettina Grenz-Klein zur Auszeit. Ein Doppelschlag zum Lintforter 21:18 sollte ihr Recht geben – vorerst.
Denn die letzten zehn Minuten waren an Dramatik kaum zu überbieten. Lea Neubrander und abermals Marie Thiwissen ließen beim 20:21 die Stimmung hochkochen. Die eher unauffällige Prudence Kinlend legte noch einmal zum 20:22 vor. Danach verpassen die Gäste mit einem verworfenen Strafwurf die Entscheidung (57.). Marie Beddies hatte mit dem erneuten Anschlusstreffer die passende Antwort.
Als 50 Sekunden vor dem Ende Lisa Kunert für den TuS Lintfort erneut mit einem Siebenmeter an Sophia Holzner scheiterte, ergab sich mit dem letzten Angriff die Chance auf den Ausgleich. Doch die Gäste hielten dem Druck stand. Der Wurd von Lea Neubrander in der Schlusssekunde flog um Haaresbreite am Tor vorbei.
„Das war eine deutliche Steigerung von uns.“ Mit seinem Fazit hatte Mike Leibssle zwar recht, es dürfte für seine Mannschaft jedoch nur ein schwacher Trost gewesen sein. Allerdings haben es die Herrenbergerinnen am kommenden Samstag noch immer selbst in der Hand, sich mit einem Erfolg bei Werder Bremen die Abstiegsränge vom Leib zu halten.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Schoeneberg (3), Bühler, Seeger, Kussmaul (1), L. Neubrander (9/davon 3 Siebenmeter), Beddies (2), van der Baan (2/1), Luber, Thiwissen (2), S. Neubrander (1), Graebling (1)