SG H2Ku gewinnt wichtiges Auswärtsspiel bei Werder Bremen

Die „Unterschiedsspielerin“ für H2Ku-Trainer Mike Leibssle: Anna Albek (Mitte) traf acht Mal ins Schwarze. Foto: Eibner/HPX

von Peter Gebhardt 19.12.2021 

Mehrmals hatten die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg die Chance, ihr Spiel bei Werder Bremen frühzeitiger zu entscheiden. Doch sie ließen alle Möglichkeiten aus. Am Ende ohne Konsequenzen, denn es gelang trotzdem ein 25:24-Auswärtssieg.

Herrenberg – Durch ein dramatisches 25:24 (12:12) bei Werder Bremen haben die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg die Abstiegsränge wieder verlassen. In dem kampfbetonten Spiel lieferte der Gäu-Klub vor allem in der Abwehr eine überzeugende Vorstellung.

Mike Leibssle war sichtlich gezeichnet von einem Spiel, das bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide stand. Der Kuties-Trainer war„einfach nur müde und glücklich“. Glücklich über die eminent wichtigen Punkte und müde, weil ihn das Spiel so mitgenommen habe. „Wir hatten mehrfach die Möglichkeit, den Sack zuzumachen“, raufte sich Leibssle gedanklich die Haare. Doch er musste bis zum Abpfiff um den Sieg bangen.

Anna Albek ist die „Unterschiedsspielerin“ für Trainer Mike Leibssle

Die Protagonisten des Abends waren auf Herrenberger Seite schnell auszumachen. Die ersten vier Tore der Gäste gingen auf das Konto von Anna Albek, Lea Neubrander und Marie Beddies. Für Mike Leibssle war Albek dann sogar die „Unterschiedsspielerin“. In der Tat sorgten die einfachen Rückraumtore der ungarischen Nationalspielerin dafür, dass Bremen vornehmlich in der zweiten Hälfte fast immer einem Rückstand hinterherlaufen musste.

Es war noch keine Viertelstunde gespielt, als ausgerechnet Anna Albek die bereits zweite Hinausstellung vom Schiedsrichtergespann erhielt. Damit war klar, dass die Halbrechte durch den weiten Weg zur Ersatzbank auch für einen Angriff-Abwehr-Wechsel zumindest bis zur Pause nur noch bedingt zur Verfügung stand. Eine knifflige Phase, vor die das Team gestellt wurde, zumal Werder gerade mit 8:6 in Führung lag.

Personalkarussell im Rückraum ist durchaus erfolgreich

Sarah Neubrander und Katrin Friedrich eröffneten mit ihren Einwechslungen das Personalkarussell, das der Coach im Rückraum nun immer wieder in Bewegung setzte. Und dies war durchaus erfolgreich. Nach dem 8:8 stellten die Bremerinnen durch ihre beste Spielerin, Nina Engel, beim 10:8 (20.) zwar postwendend den alten Abstand wieder her, trotzdem waren die Gäste nun voll im Spiel. Nachdem Britt van der Baan 90 Sekunden vor der Halbzeitsirene das 12:12 erzielt hatte, war sogar noch die Führung möglich. Doch der Wurf von Lea Neubrander landete am Pfosten.

Den zweiten Durchgang eröffnete erst einmal wieder Anna Albek. Mit ihren Treffern vier und fünf von insgesamt acht sorgte sie für Führungen, die stets wieder ausgeglichen wurden. Als Alina Otto für Werder zum 15:14 traf, sollte dies der letzte Vorsprung der Gastgeberinnen gewesen sein.

Die frühe Entscheidung will einfach nicht gelingen

Lea Neubrander zündete jetzt für drei Minuten den Turbo und sorgte mit ihren drei Treffern und einem weiteren von Albek dafür, dass die Kuties plötzlich mit 18:16 in Front lagen. Ein mögliches 19:16 wurde allerdings vertan. Auch später gelangen diese Big-Points nicht, um eine frühere Entscheidung herbeizuführen.

Werder-Coach Robert Nijdam hatte aber genug gesehen und justierte nach. Mit dem Ergebnis, dass Albek nun eine Sonderbewachung erhielt. Die Partie entwickelte sich wieder in Richtung Remis. Beim 20:20 durch Nina Engel war noch eine Viertelstunde zu spielen.

Abwehr wird immer sattelfester

Auffällig war aber, dass die Abwehr von H2Ku immer sattelfester wurde. Und so hatten die Herrenbergerinnen acht Minuten vor dem Ende beim 24:22 zum zweiten Mal die Chance, mit drei Toren Vorsprung eine Vorentscheidung zu erzwingen – jedoch scheiterte Britt van der Baan vom Punkt.

Beim 25:23 ergaben sich drei Minuten vor Schluss sogar zwei Möglichkeiten zur endgültigen Entscheidung. Die Kuties erhielten die Dramatik jedoch bis zur letzten Sekunde aufrecht. Nach einem weiteren Fehlwurf beim Stande von 25:24 bekam Bremen tatsächlich noch die Chance zum Ausgleich. Der freie Wurf von Linksaußen Alina Otto ging Sekunden vor dem Abpfiff aber über das Tor. Der Rest war H2Ku-Jubel.

Am 8. Januar geht es beim TVB Wuppertal weiter

„Meine Mädels bekommen erst einmal bis zum 2. Januar frei. Das haben sie jetzt aber auch bitter nötig“, sagte SG-Trainer Mike Leibssle. Das nächste Spiel bestreiten die Kuties dann am 8. Januar beim TVB Wuppertal. 

SG H2Ku Herrenberg: Holzner, Waldenmaier; Schoeneberg, Bok, Bühler (1), Seeger, Albek (8), L. Neubrander (6), Beddies (4), Friedrich, van der Baan (4/davon 3 Siebenmeter), Luber, S. Neubrander (2).

2. Handball-Bundesliga: SG H2Ku gewinnt wichtiges Auswärtsspiel bei Werder Bremen – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)