Kuties starten mit Sieg in Wuppertal ins neue Jahre

von Peter Gebhardt 09.01.2022
Der Jahresauftakt der SG H2Ku Herrenberg ist geglückt. Mit dem 28:23 in Wuppertal hat sich die Mannschaft Luft im Abstiegskampf der 2. Bundesliga verschafft. Oder ging es eigentlich doch 28:22 aus?
Herrenberg – Der Auftakt ins Jahr 2022 ist geglückt. Mit einem 28:23 (15:10) im Gepäck kehrten die Handballerinnen der SG H2KU Herrenberg am Samstag vom Auswärtsspiel beim TVB Wuppertal zurück. Durch den verdienten Sieg im Vier-Punkte-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller der 2. Bundesliga haben die Kuties vorerst den Anschluss an das untere Mittelfeld wiederherstellen können.
Ein vermeintliches Phantomtor sorgt für große Verwirrung
28:23 oder doch 28:22? Der Endstand in der Wuppertaler Sporthalle Buschenburg sorgte ein wenig für Verwirrung. In der 39. Minute tankte sich die Wuppertalerin Michelle Stefes durch die Herrenberger Abwehr und warf über das Tor. Die Unparteiischen entschieden auf Strafwurf. Zeitgleich wurde an der Anzeigetafel aus dem 12:17 ein 13:17. Um die Verwirrung perfekt zu machen, verwarf die gleiche Spielerin den Strafwurf Sekunden später – eigentlich. Denn in den Statistiken tauchte dieser als verwandelt auf, obwohl die Schiedsrichter kein Tor angezeigt hatten.
Sei’s drum, zum Glück wurde dieses vermeintliche Phantomtor nicht zum Zünglein an der Waage. Denn es fiel in eine Phase, in der die Gäste aus dem Gäu das Spiel nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch im Griff hatten. Allerdings brauchte es dafür auch eine gewisse Anlaufzeit.
Kuties starten schwach in die Partie
Nach knapp zehn Minuten konnte einem noch angst und bange werden ob des Auftritts der Kuties. Mit 6:2 hatten die Gastgeberinnen ein klares Statement gesetzt. Von den ersten sechs Angriffsversuchen der Herrenbergerinnen wurden gleich fünf vergeben. Dies und die pomadige Abwehrarbeit ließen Mike Leibssle schon früh zur grünen Auszeit-Karte greifen. „Wir hatten nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, ärgerte sich der Trainer. Das Wachrütteln seiner Mannschaft, verbunden mit dem Torhüterinnenwechsel auf Laura Waldenmaier, zeigte eine deutliche Wirkung.
Wie ausgewechselt agierten die Kuties nun. Auch wenn längst nicht alles gelang, in der Abwehr wurde für den Rest der ersten Halbzeit Beton angerührt. Das hing auch damit zusammen, dass die Verunsicherung bei Wuppertal mit jedem Gegentreffer sichtbarer wurde. Nachdem sich die Gäste auf 5:8 herangekämpft hatten, vernagelten sie für eine Viertelstunde das Tor vollständig. Ein eigenes 12:8 drei Minuten vor der Pause war die Folge. Bis zum Halbzeitpfiff betrug die Führung beim 15:10 schon fünf Treffer.
Lea Neubrander wird unsanft gebremst
Der zweite Abschnitt begann aus SG-Sicht wieder mehr als holprig. Entscheidend nutzen konnte der TV Beyeröhde dies aber nicht. Eine Schrecksekunde gab es dennoch. Als Lea Neubrander in der 38. Minute zum Wurf ansetzte, wurde sie von Anna Lena Bergmann unsanft in den Wurfarm gegriffen. Die Rote Karte für Bergmann war folgerichtig. Wichtiger war allerdings der Grad der Verletzung für Herrenbergs Goalgetterin. Auch wenn Lea Neubrander am Ende noch für einige Minuten auf die Platte kam, wollte Trainer Leibssle noch keine Entwarnung geben: „Lea hat Schmerzen in der Schulter. Jetzt müssen wir abwarten.“
Svenja Graebling zeigt sich im Rückraum als die erhoffte Verstärkung
Ein Bruch im Spiel der Kuties gab dies dennoch nicht. Denn in der Buschenburg-Halle griffen diesmal alle taktischen Maßnahmen, die vom Trainer vorgegeben worden waren. Kreisläuferin Aylin Bok entwickelte Druck aus dem ungewohnten Rückraum, zudem wurde das Spiel über die Außen und den Kreis konsequent umgesetzt. Ein Sonderlob gab es deshalb auch vom Trainer für Stefanie Schoeneberg und Britt van der Baan. Für die Holländerin waren ihre elf Treffer nach den letzten beiden weniger erfolgreichen Spielen wieder einmal eine Explosion. Und noch etwas hat den Trainer im Spielverlauf erfreut. Mit Svenja Graebling überzeugte die Leihgabe aus dem Württembergliga-Team auf der halbrechten Rückraumposition auf ganzer Linie. „Durch ihre Leistung konnte ich Britt auf Außen belassen und damit Tanja Padutsch nach ihrer langen Verletzungspause noch etwas schonen“, erklärte Mike Leibssle.
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Während sich Wuppertal verzweifelt um eine Resultatsverbesserung bemühte, hatten die Gäste das Spiel nun im Griff und hielten mit ihrem flüssigen Spiel den Gegner auf Distanz. Ob es dann am Ende ein Tor mehr oder weniger war, mit dem die Heimreise angetreten wurde, dürfte den Spielerinnen letztlich egal gewesen sein. Mit dem 28:23, dem zweiten Sieg in Folge, ist zumindest der Tank mit dem Selbstvertrauen vor dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen die Füchse Berlin wieder gut gefüllt.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier (1), Holzner; Schoeneberg (4), Graebling (3), Thiwissen, Bok (1), Bühler (1), Seeger, S. Neubrander (2/davon 2 Siebenmeter), L. Neubrander (2), Beddies (3), Padutsch, van der Baan (11/3), Luber.