Fahrige Leistung führt zu Niederlage der SG H2Ku gegen Füchse Berlin

von Marvin Georg 16.01.2022
Mit einer fahrigen Vorstellung holt man keine Punkte in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Das musste auch die SG H2Ku Herrenberg nach einer schwachen Leistung gegen die Füchse Berlin erkennen. Der Endstand lautete 25:34.
Herrenberg – Das war ein gebrauchter Abend für die SG H2Ku Herrenberg in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Sie unterlag auch wegen eines fahrigen Angriffsspiels den Füchsen Berlin mit 25:34 (12:19). Vor der Partie gab es eine derzeit eher seltene gute Nachricht in Sachen Personal für Trainer Mike Leibssle: Lea Neubrander konnte trotz vorsichtigem Training unter der Woche von Anfang an mitwirken. Zudem stand auch Sulamith Klein im gebeutelten Rückraum wieder zur Verfügung, obwohl sie nur zweimal trainiert hatte.
Bis zum 7:7 ist es ein Spiel auf Augenhöhe
Von Neubranders Schulterbeschwerden war nichts mehr zu sehen. Sie warf gleich die ersten zwei Tore für die Kuties. Entgegen kam ihr bei ihrer Spielweise auch die defensive 6:0-Abwehr der Gäste, durch die sie immer wieder Raum für ihre platzierten Rückraumwürfe erhalten sollte.
Die Berlinerinnen spielten ihre Angriffe schnell und konzentriert. Es entwickelte sich bis zum 7:7 (12.) ein Duell auf Augenhöhe. Dann kam jedoch ein regelrechter Bruch ins Spiel der Gastgeberinnen. Trotz Überzahl verloren sie den Ball immer wieder und kassierten in der Folge zwei einfache Tore. Auch das Abwehrverhalten brachte Leibssle regelrecht auf die Palme. In seiner Auszeit wurde es lauter. „Wir müssen einfach mehr verschieben und ballseitig helfen“, kommentierte der Coach.
Bei Tanja Padutsch springt die Patellasehne raus
Erhofft hatte er sich eine verbesserte Abwehr und einen konzentrierteren Angriff. Jedoch musste er erst mal zusehen, wie Tanja Padutsch mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld humpelte. Für sie ging es nicht mehr weiter. „Ihr ist die Patellasehne rausgesprungen, unsere Physio hat sie aber wieder rein bekommen“, erklärte Leibssle.
Die SG verlor weiterhin reihenweise die Bälle ohne Gegnerdruck, und in der Abwehr offenbarten sich immer mehr Lücken. Ein gefundenes Fressen für die nun kaum mehr zu verteidigende zweite Welle der Füchsinnen.
Der Lauf der Gäste von 7:7 auf 8:17 ist nicht zu stoppen
„Sie kommen mit nur drei Pässen nach vorne und haben dann die Entscheidung“, zeigte sich auch Mike Leibssle beeindruckt. Der Lauf der Gäste war nicht mehr zu stoppen, und die Hausherrinnen hatten dem nichts mehr entgegenzusetzen. Fast schon folgerichtig zog Berlin auf 8:17 davon (25.).
In der Abwehr erzeugten die Herrenbergerinnen zu wenig Druck auf die Halbangreiferinnen, Berlin zeigte dadurch immer wieder seine Qualitäten. Gerade Rechtsaußen Iva van der Linden profitierte davon und brachte alle ihre fünf Würfe im Gehäuse unter. „Wir haben regelrecht Geschenke verteilt und zu viele einfache Fehler gemacht“, monierte der H2Ku-Trainer.„Das zog sich bei uns wie ein roter Faden durch.“
Mit der siebten Feldspielerin auf der Platte wird es etwas besser
Mike Leibssle probierte alles, um die Dominanz des Gegners zu brechen und brachte zusätzlich die siebte Feldspielerin. Nach zwei Paraden von Laura Waldenmaier verkürzte Lea Neubrander auf 11:17 (28.), in dreifacher Überzahl kamen die Kuties sogar auf 12:17 zur Pause heran.
Der Start der zweiten Hälfte war sinnbildlich für den Abend der SG aus dem Gäu. Noch immer mit drei Spielerinnen mehr auf dem Feld kassierte sie einen schmerzhaften Gegentreffer. Das Spiel verflachte zunehmend. Die Muster blieben die gleichen: Fehlpass oder Fehlwurf der Gastgeberinnen, Tor für die Füchse. „Ich habe für die vielen Fehler noch keine Erklärung parat“, zeigte sich der Coach enttäuscht.
Zu hastige Abschlüsse bringen den Trainer in Rage
Auch das erneute Spiel ohne Keeperin blieb dieses Mal erfolglos. Zu hastige Abschlüsse im Angriff führten zu freien Würfen der Gäste auf das verwaiste Tor. „Das war so keinesfalls vereinbart, mir hat die taktische Disziplin gefehlt“, kritisierte Mike Leibssle.
Beim Stande von 23:29 (50.) hatten die Herrenbergerinnen die Chance, auf fünf Tore ranzukommen, die fahrige Spielweise ließ jedoch nicht zu. Die Füchse Berlin zogen auf den 25:34-Endstand davon.
Wunden lecken und auf das nächste wichtige Heimspiel konzentrieren
„Deren Sieg ist in allen Belangen verdient, das war kein ordentliches Spiel von uns“, gestand Leibssle. Jetzt müssen die Kuties erst mal ihre Wunden lecken und sich auf das nächste wichtige Heimspiel am Sonntag gegen die Kurpfalz Bären konzentrieren. Dann können dann die zwei Metzingerinnen Anna Albek und Britt van der Baan wieder für H2Ku in den Harztopf greifen.
SG H2Ku Herrenberg: Holzner, Waldenmaier, Schoeneberg (5/davon 3 Siebenmeter), Venth, Klein, Bok (2), Bühler (3), Seeger (2), Brand, L. Neubrander (9/3), Beddies (3), Padutsch, Luber (1).