SG H2Ku Herrenberg ist nicht chancenlos gegen die Kurpfalz Bären

Die Lage bleibt angespannt: Kuties-Trainer Mike Leibssle ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Foto: Tobias Baur/Eibner/Eibner-Pressefoto

von Peter Gebhardt 21.01.2022

In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen will die SG H2Ku Herrenberg am Sonntag um 16 Uhr in der Markweghalle gegen die Kurpfalz Bären, den Erstliga-Absteiger aus Ketsch, punkten.

Herrenberg – Nach der deutlichen Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen die Füchse Berlin genießt die SG H2Ku Herrenberg in der 2. Handball-Bundesliga erneut Heimrecht. Gegen die Kurpfalz Bären aus Ketsch rechnen sich die Kuties ab 16 Uhr in der Markweghalle durchaus etwas aus, auch wenn an ihrer Außenseiterrolle nicht zu rütteln ist (Live-Übertragung bei sportdeutschland.tv).

Keine guten Erinnerungen an die Kurpfalz Bären

An die Kurpfalz Bären haben die Herrenbergerinnen allerdings nicht die besten Erinnerungen. Gleich zum Auftakt der Saison trafen beide Teams in Ketsch aufeinander. Es waren keine zehn Minuten gespielt, als ein großer Teil der Saisonplanung schon wieder korrigiert werden musste. Denn mit Annika Blanke hatte sich die erstligaerfahrene Spielmacherin so schwer an der Schulter verletzt, dass eine Rückkehr auf das Parkett noch in dieser Saison zumindest fraglich erscheint. Dem 25:33 folgte vier Wochen später ein 29:32 in eigener Halle im DHB-Pokal. Nun unternimmt die Mannschaft den dritten Anlauf für einen Erfolg. Benötigt werden die Punkte mehr denn je.

Zum Zeitpunkt des Pokalerfolgs Anfang Oktober schwammen die Gäste noch auf einer Erfolgswelle. Vier Punktspiele hatte die Mannschaft von Trainerin Franziska Steil zum Auftakt gewonnen. Seither ist aber mächtig Sand ins Getriebe des Erstligaabsteigers gekommen. Mit 16:12 Punkten und Rang sechs wird die Mannschaft für eine Rückkehr ins Oberhaus kaum in Frage kommen. Da aber auch nach unten nichts mehr anbrennen dürfte, können die „Bärinnen“ unbeschwert aufspielen.

Kuties müssen den Gegner an dessen Schmerzgrenze bringen

Gerade hier liegt das Problem – oder aber die Chance. Die Kuties müssen die Gäste an deren Schmerzgrenze bringen, um selbst zu punkten. Leicht dürfte das nicht werden. „Ketsch verfügt über einen sehr guten und ausgeglichenen Kader“, warnt H2Ku-Trainer Mike Leibssle. Mit Rebecca Engelhardt verfügt das Team über eine Linksaußen, die pfeilschnell die Konter läuft und auch ganz gerne auf der vorgezogenen Abwehrposition für Unruhe beim Angreifer sorgt. Neben Rechtsaußen Sophia Sommerrock wird auch der Rückraum mit den Halbspielerinnen Lara Eckardt und Cara Reuthal sowie den Spielmacherinnen Mireia Torras Parera und Lea Marmodee zu beachten sein.

Woche für Woche in anderer Aufstellung

„Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir uns unter der Woche verschiedene Varianten erarbeitet, um die offensive Abwehr des Gegners zu knacken“, erklärt Leibssle. Was der Trainer damit meint, ist die weiterhin angespannte Personalsituation. Tanja Padutsch hat sich erneut nach ihrem Kurzcomeback verletzt ausklinken müssen. Wie lange sie mit ihrer Knieverletzung ausfällt, ist noch nicht absehbar. Dafür rückt Sandra Kussmaul aus dem Württembergliga-Team ins Aufgebot. Zumindest konnte an der Abstimmung im Rückraum weiter gefeilt werden, nachdem Sulamith Klein wieder voll mittrainiert. Apropos Abstimmung: Genau hier sieht Mike Leibssle auch eines der großen Probleme. „Wir spielen Woche für Woche in anderen Aufstellungen. Das kann nicht immer auf Anhieb passen. Daher rühren auch viele technische Fehler“, wirbt der Coach für Verständnis. Fehlen wird auch noch Sarah Neubrander.

Was wird aus Anna Albek und Britt van der Baan?

Und dann wären noch die beiden Metzinger Kooperationsspielerinnen. Eigentlich war alles gerichtet für einen Einsatz von Anna Albek und Britt van der Baan. Doch dann kam Anfang der Woche der schier unglaubliche Vorfall der versteckten Kameras in der Umkleidekabine der „Tussis“ ans Licht und in den Fokus der Öffentlichkeit. Auch wenn der mutmaßliche Täter dingfest gemacht werden konnte, weiß niemand, wie die Spielerinnen diesen Vorfall mental verarbeiten können. Den Erstligaspielerinnen in Metzingen wurde erst einmal frei gegeben. Anna Albek und Britt van der Baan wurde freigestellt, ob sie am Sonntag für die Kuties auflaufen wollen oder können. Für den Trainer geht die Gesundheit der Spielerinnen natürlich vor. Indes schwang auch die Hoffnung mit, dass beide in der Lage sein werden, zu spielen. Am Freitagabend kam dann die Meldung, dass beide nicht auflaufen werden.

Ungeachtet dieses bestürzenden Vorfalls muss die Mannschaft ohnehin an ihre Leistungsgrenze gehen, um die so wichtigen Punkte in der Markweghalle behalten zu können.

Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg ist nicht chancenlos gegen die Kurpfalz Bären – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)