SG H2Kuties gewinnen Kampfspiel gegen Kurpfalzbären Ketsch

Der nächste Verletzungsschock für die SG H2Ku: Aylin Bok muss vom Feld getragen werden, eine Diagnose steht noch aus. Foto: Eibner/ Tobias Baur

von Peter Gebhardt 23.01.2022

Der Trainer war am Ende ganz schön mitgenommen, schließlich hatte er zuvor von der Seitenlinie aus ein umkämpftes Duell erlebt. Letztlich stand Mike Leibssle aber die Freude ins Gesicht geschrieben über das 32:28 seiner SG H2Ku Herrenberg gegen Ketsch in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen.

Herrenberg – Es war der erhoffte und dringend benötigte Heimsieg für die Zweitligahandballerinnen der SG H2Ku Herrenberg. Nach großem Kampf besiegte das Gäu-Team die Kurpfalzbären Ketsch mit 32:28 (14:13).

Mit dem doppelten Punktgewinn verschafften sich die Kuties etwas Luft im Abstiegskampf. Getrübt wurde die Freude allerdings durch eine Verletzung von Aylin Bok. Die Kreisspielerin konnte aber nach dem Schlusspfiff schon wieder lachen. Auch die Mannschaft feierte den Sieg gegen den Bundesliga-Absteiger ausgelassen. Trotzdem steht eine Diagnose noch aus. Knapp vier Minuten vor dem Ende hatte sich Bok beim Stand von 29:26 beim Abwehrversuch am Sprunggelenk verletzt. „Jetzt hoffen wir, dass Aylin schnell wieder einsatzbereit ist“, zeigte sich Mike Leibssle besorgt.

Ketschs Trainerin ist stinkig auf ihre Mannschaft

Insgesamt hatte den Trainer das Spiel augenscheinlich mitgenommen. Kein Wunder, dass er sich nach eigenen Worten „brutal“ über den Sieg freute. Sein Gegenüber, Ketschs Trainerin Franziska Steil, war hingegen angefressen ob der Leistung ihrer Mannschaft. Sogar die obligatorische Ehrung ihrer besten Spielerin auf der Pressekonferenz lehnte sie ab. Zu verdanken war dies aber ganz allein der Leistung der Gastgeberinnen. Denn diese nahmen den Kampf um den Klassenerhalt vor 250 Zuschauern vom Anpfiff weg an. Dass die Toptorjägerin der Gäste, Lara Eckardt, überraschend nicht mit von der Partie war, kam den der SG dabei natürlich entgegen.

Kurz vor der Pause eine mögliche höhere Führung verspielt

Die ersten Minuten gingen noch im Gleichschritt dahin. Nach dem 4:4 brachte ein Doppelschlag das 6:4 und damit die erste 2-Tore-Führung. Der Angriff der Kurpfalzbären rannte sich immer öfter fest. Da aber auch Herrenberger Fehler das Spiel prägten, wuchs der Vorsprung nicht weiter an. Über ein 10:7 (19.) ging es bis zum 14:11 durch Lea Neubrander in Richtung Pause. Doch statt einer möglichen höheren Führung wurden die Seiten lediglich mit einem knappen 14:13 gewechselt. „Da habe ich mir schon Sorgen gemacht, ob uns das nicht in der zweiten Halbzeit auf die Füße fällt“, gestand Leibssle.

Der Gegner kann zu keiner Zeit des Spiels in Führung gehen

Die Zweifel schienen sich nach Wiederbeginn zu bestätigen. Denn nach dem schnellen Ausgleich konnte sich keine Mannschaft bis zum 17:17 absetzen. Dann enteilte H2Ku auf 20:17 (42.). Der Fakt, dass Ketsch zu keiner Zeit in Führung gehen konnte, trug seinen Teil dazu bei, dass die Gastgeberinnen die Partie immer besser in den Griff bekamen.

Gästetrainerin Steil haderte vor allem damit, dass ihre Vorgaben nicht umgesetzt wurden: „Wir wussten um die Stärken von Beddies, Neubrander und Klein, außerdem auch um ihr Kreisspiel mit Bok und Schoeneberg.“ Aber gerade diese Spielerinnen drückten dem Duell ihren Stempel auf. Weiteres wichtiges Detail: Laura Waldenmaier bekam fast 40 Minuten kaum eine Hand an den Ball. In den letzten 20 Zeigerumdrehungen wehrte die Torfrau dann aber die ganz wichtigen Bälle ab.

Defensiv nix anbrennen lassen, offensiv wieder in Tritt

In der Defensive lassen die Kutiesrein gar nichts anbrennen

Während die Kuties in der Defensive nichts anbrennen ließen, kam im Laufe der zweiten Hälfte auch die Sicherheit im Angriff zurück. Da half es den Gästen auch nicht, vier verschiedene Abwehrformationen auszuprobieren. Alle offensiveren Systeme kamen ohnehin der SG H2Ku entgegen, die sich mit viel Ruhe und zeitweise auch Tempoverschleppung immer weiter absetzte.

Beim 23:19 waren es erstmals vier Tore Vorsprung, beim 27:23 (53.) bestand sogar die Chance auf die Vorentscheidung. Doch noch machten es die Herrenbergerinnen spannend. Für die endgültige Entscheidung sorgte mit dem 30:26 ausgerechnet Svenja Graebling. Ausgerechnet deshalb, weil Graebling zusammen mit Marie Thiwissen und Sandra Kussmaul als Spielerinnen aus dem Württembergliga-Team für die nötige Entlastung sorgten und danach ein Extralob von Leibssle bekamen.

Fast alle Spielerinnen tragen sich in die Torschützenliste ein

Überhaupt konstatierte der Coach mit Genugtuung, dass sich fast alle Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten. Der Rest des Spiels war dann nur noch ein Schaulaufen inklusive Sorgen um Aylin Bok. Am kommenden Sonntag reist die SG H2Ku Herrenberg nun zum punktgleichen HC Leipzig. 

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Holzner; Schoeneberg (5/davon 3 Siebenmeter), Graebling (1), Kussmaul (1), Klein (6), Bok (4), Bühler (2), Seeger (2), Thiwissen, Neubrander (7/1), Beddies (4/2).

2. Handball-Bundesliga: SG H2Kuties gewinnen Kampfspiel gegen Kurpfalzbären Ketsch – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)