SG H2Ku Herrenberg ist in Leipzig chancenlos

Maxime Luber (links) und Sarah Neubrander (rechts) machen es vor: Jedoch bekamen die Kuties in der Abwehr nie wirklichen Zugriff auf die Leipzigerinnen. Foto: Eibner/Modla

von Peter Gebhardt 30.01.2022

Die SG H2Ku Herrenberg hat beim HC Leipzig keine Chance. Die Kuties verlieren das wichtige Zweitligaspiel mit 26:37.

Herrenberg – Die SG H2Ku Herrenberg war am Sonntag beim HC Leipzig praktisch chancenlos. Die Zweitliga-Handballerinnen verloren das wichtige Spiel beim Tabellennachbarn mit 26:37 (12:21). Durch die Niederlage des MTV Heide am Vortag beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz dennoch weiterhin sechs Punkte.

Das Leipziger Allerlei schmeckt den Herrenbergerinnen überhaupt nicht

Das Traditionsgericht Leipziger Allerlei, benannt nach der sächsischen Metropole, ist ein Sammelsurium verschiedener Gemüsezutaten. So in etwa sahen sich auch die Kuties aus Herrenberg mit den verschiedensten Zutaten im Spiel der Gastgeberinnen konfrontiert, denen sie nur bedingt gerecht wurden. Dies betraf sowohl den Angriff als auch die Abwehr des HC Leipzig. So gab es auch an der Höhe oder gar der Berechtigung des Leipziger Sieges keine Zweifel.

Mit nur vier Auswechselspielerinnen nach Leipzig gefahren

Schon der erste Blick auf die Bank ließ erahnen, dass die Herrenbergerinnern vor einem schweren Gang stehen würden. Nur vier Spielerinnen standen zum Wechseln zur Verfügung. Laura Waldenmaier hatte gar als einzige Torhüterin die Reise nach Leipzig angetreten. Die ersten Minuten zeigten dann schnell, dass die Herrenbergerinnen die anstrengende siebenstündige Anreise noch nicht abgeschüttelt hatten. Über ein schnelles 4:0 stand es nach nicht einmal sechs Minuten 6:2, wobei Maileen Seeger mit ihren zwei Treffern zum Lichtblick wurde. Insgesamt bildeten die Außen mit am Ende zehn Treffern die nötige Entlastung für den Rückraum.

Jeder Angriff ist ein Tor

Trotz dieser holprigen Startphase kamen die Kuties nun besser ins Spiel. Das 10:8 nach einer Viertelstunde ließ der SG H2Ku noch alle Möglichkeiten. Lea Neubrander suchte immer wieder den Weg zum Tor und zog in dieser Phase auch zwei Zeitstrafen des Gegners. Das Problem lag aber eindeutig im Deckungsverhalten. Praktisch jeder Angriff des HC Leipzig fand den Weg ins Tor. Auch wenn Laura Waldenmaier oftmals die richtige Ecke geahnt hatte, die Finger bekam sie jedoch zu selten an den Ball. Mit insgesamt fünf Paraden wurde sie kein Faktor im Spiel der Gäste. Allein war sie damit allerdings nicht. Die Abwehr fand weder in der ersten noch in der zweiten Halbzeit Zugriff auf das Angriffsspiel des Gegners.

Die zweite Viertelstunde der ersten Halbzeit ließ dann jedoch auch die Offensive von H2Ku auf ein Minimum zurückfahren. Nur vier Tore in den verbleibenden 15 Minuten bis zum Pausenpfiff legten das Dilemma offen. Da die Abwehr keine Steigerung erkennen ließ, war die Partie schon beim Halbzeitstand von 21:12 entschieden. Parallelen zum Auswärtsspiel im Dezember in Göppingen taten sich dabei zwangsläufig auf. Für den zweiten Durchgang war eigentlich nur noch Schadensbegrenzung angesagt.

Auch im zweiten Durchgang gelingt die Schadensbegrenzung nicht

Gelingen sollte dies nicht mehr in dem gewünschten Maße. Der erste Vorsprung von zehn Toren war schnell erreicht (34.). Zumindest im Angriff lief es jetzt flüssiger. Das hatte zum Großteil mit der taktischen Maßnahme von Mike Leibssle zu tun, bis zur 50. Minute mit sieben gegen sechs im Angriff spielen zu lassen. So wurden viele Chancen erspielt, die aber auch immer wieder vergeben wurden. Dumm nur, dass die Kuties diese siebte Feldspielerin nicht auch in der Abwehr aufbieten konnten. Dort wäre sie bitter nötig gewesen. Auch im zweiten Durchgang wurde fast jeder Fehler mit einem Gegentreffer bestraft.

Das Ergebnis der Verletztenmisere

Das 36:22 neun Minuten vor dem Abpfiff war noch einmal der Grund für eine Auszeit von Mike Leibssle. Objektiv gesehen wurde daraus zumindest noch Ergebniskosmetik. Vor allem aber deshalb, weil die Gastgeberinnen in den letzten sieben Minuten im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel etwas schleifen ließen und keinen Treffer mehr erzielten. Das 37:26 war am Ende keineswegs zu hoch ausgefallen. Für Mike Leibssle ist das Resultat hingegen die logische Folge der monatelangen Verletztenmisere und der damit verbundenen Überlastung seiner Spielerinnen.

Am kommenden Sonntag steht mit dem Heimspiel gegen den nach Minuspunkten führenden HSV Solingen-Gräfrath der nächste dicke Brocken ins Haus.

SG H2Ku Herrenberg : Waldenmaier; Schoeneberg (1/davon 1 Siebenmeter), Friedrich, Klein (4), Bok (4/1), Bühler (2), Seeger (3), L. Neubrander (4/1), Beddies (3), Luber (5), S. Neubrander

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg ist in Leipzig chancenlos – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)