SG H2Ku Herrenberg empfängt Tabellenzweiten HSV Solingen-Gräfrath

von Peter Gebhardt 05.02.2022
Die SG H2Ku Herrenberg empfängt am Sonntag den Tabellenzweiten HSV Solingen-Gräfrath. Die Rollen sind vor der Partie komplett verteilt. Die Kuties haben maximal eine Außenseiterchance. Wollen diese aber bestmöglich nutzen.
Herrenberg – Es ist sicher kein Spiel, bei dem die Punkte fest eingeplant sind. Wenn die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg am Sonntag ab 16 Uhr den HSV Solingen-Gräfrath in der heimischen Markweghalle empfangen, sind die Rollen im Zweitligaspiel schon im Vorfeld klar verteilt. Kampflos werden die Kuties das Feld aber nicht räumen.
Es muss eine klare Leistungssteigerung her
„Wir werden ganz bestimmt kein Bundesligaspiel einfach herschenken“, sagt Kuties-Coach Mike Leibssle. Mit dieser eigentlich selbstverständlichen Kampfansage beugt er gleichzeitig eventuellen Gedanken von Außenstehenden vor, mit seiner Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg den Fokus eher auf die Spiele gegen Gegner aus der unteren Tabellenregion zu legen. Vielmehr will der Trainer, dass sich seine Spielerinnen nach der herben Niederlage aus der Vorwoche anders präsentieren. Anders heißt in diesem Fall besser. Denn das 27:36 beim bis dahin punktgleichen HC Leipzig ließ vor allem das früher so berühmte Abwehrbollwerk nicht einmal im Ansatz erkennen. Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem aber sind die Spielerinnen von einer Verletztenlawine in dieser Saison förmlich überrollt wurden. „Ich habe mich leider schon daran gewöhnen müssen“, kommentiert Mike Leibssle diesen Zustand lakonisch.
Die Spielerinnen sind erschöpft
Die verletzten Spielerinnen sind das eine, die fast noch größere Problematik liegt aber in der Belastung der restlichen Akteurinnen. Auch wenn der Trainer froh ist, seine Mannschaft regelmäßig mit Leihgaben aus dem Württembergliga-Kader auffüllen zu können, die Stammspielerinnen stehen eigentlich zu lange auf der Platte.
Entscheidend anders wird es auch an diesem Sonntag nicht aussehen, wobei die größten Sorgen wieder einmal im Rückraum liegen. Ob Sulamith Klein spielen kann, ist ebenso ungewiss wie der Einsatz von Anna Albek und Britt van der Baan. Die beiden Kooperationsspielerinnen des TuS Metzingen sind am Samstagabend in der Bundesliga gegen Buchholz-Rosengarten im Einsatz. Erst nach diesem Spiel wird entschieden, wie es mit einem Einsatz einen Tag später in der Markweghalle aussieht. Als Alternativen würden Mike Leibssle aus der zweiten Mannschaft wahrscheinlich Laureen Kappus und Marie Thiwissen zur Verfügung stehen. Auch bei Torhüterin Sophia Holzner wird es sich noch entscheiden, ob sie am Sonntag wieder zwischen den Pfosten stehen kann.
Die Außenseiterrolle nehmen die Kuties gerne an
Unter diesen Umständen klingt es sicher nicht nach Tiefstapelei, wenn der Trainer der Kuties die Favoritenrolle eiligst in Richtung Solingen schiebt. Dennoch sagt er: „Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen.“ Ein wenig geht für Leibssle dabei auch der Blick zurück. Vor zwei Wochen fühlte sich seine Mannschaft beim Heimsieg gegen Ketsch (32:28) in der Außenseiterrolle pudelwohl. „Wir müssen da sein, wenn uns der Gegner eine Chance zur Überraschung anbietet.“
Dazu fordert der Coach, das Angriffsspiel von Solingen-Gräfrath schon früh zu stören. Das gilt vor allem für Vanessa Brandt. Die Rückraumshooterin, die in Personalunion auch meist für die Strafwürfe verantwortlich ist, bringt es im Schnitt auf fast neun Treffer pro Spiel. Schon im Hinspiel, das die Kuties mit 22:32 verloren hatten, war Brandt zwölfmal erfolgreich. „Wir werden uns etwas einfallen lassen, wie wir die Kreise von Vanessa Brandt einengen“, arbeitete Mike Leibssle schon unter der Woche an einer erfolgversprechenden Taktik.
Allerdings weiß der Trainer selbst am besten, dass sogar eine Leistung wie gegen Ketsch nicht unbedingt zum Sieg reichen würde: „Solingen steht vollkommen zurecht da oben.“ Eine Erkenntnis, die das Vorhaben für den Sonntag sicher nicht einfacher machen wird.