Kuties schielen auf eine Derby-Überraschung

von Peter Gebhardt
SG H2Ku Herrenberg tritt am Freitagabend in Waiblingen mit Selbstvertrauen, aber als Außenseiter an.
HERRENBERG – Zur ungewohnten Zeit treten die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg am Freitag um 20.30 Uhr beim VfL Waiblingen zum Derby an. In der Rundsporthalle sind die Rollen im Vorfeld zwar klar verteilt, als Außenseiter fühlen sich die Kuties jedoch pudelwohl.
Mit zwei Punkten wollte H2Ku am Sonntag vom Auswärtsspiel beim TV Aldekerk zurückkehren. Doch noch während der Fahrt an die holländische Grenze wurde bestätigt, dass die PCR-Tests der SG- Spielerinnen unauffindbar sind. Inzwischen ist zumindest klar, wo die Tests abgeblieben sind. Durch einen logistischen Fehler des Labors wurden diese nämlich nicht wie vereinbart nach Jena gebracht, sondern nach Augsburg. Und dort wird übers Wochenende nicht gearbeitet. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie es jetzt weitergeht“, sagt der sportliche Leiter Hagen Gunzenhauser.
Davon unbeeindruckt gehörte die volle Konzentration der Mannschaft unter der Woche dem Derby am Freitag beim VfL Waiblingen. Auch wenn die Spielabsage von Aldekerk zwei mögliche Punkte zunichtemachte, haben die Kuties auf der kurzen Anfahrt jede Menge Selbstvertrauen im Gepäck. „Die Tendenz geht eindeutig nach oben“, freut sich Trainer Mike Leibssle. Seit dem Saison-Tiefpunkt mit dem 24:47 bei Frisch Auf Göppingen sammelte die Mannschaft in sieben Spielen immerhin acht Punkte. Betrachtet man die wöchentlich wechselnden Aufstellungen, kann man die Genugtuung des Trainers durchaus nachvollziehen.
Sophia Holzner hat Hüftprobleme
Freuen wird sich Mike Leibssle auch darüber, dass er zum Spiel in der Rundsporthalle eine Rückkehrerin begrüßen kann. Rebecca Rott ist seit einigen Wochen wieder an die Mannschaft herangeführt worden. „Sie könnte in Waiblingen ihre ersten Gehversuche machen“, kündigt Leibssle an. Das ist natürlich nicht wortwörtlich gemeint. Es besteht vielmehr die Hoffnung, dass die junge Rückraumspielerin nach ihren monatelangen Rückenproblemen wieder ihre ersten Spielminuten erhält.
Damit muss Leibssle sich das erste Mal seit langer Zeit nicht beim Württembergliga-Team bedienen, zumindest, was den Rückraum betrifft. Im Tor sieht die Sache anders aus. Sophia Holzner leidet noch immer unter Hüftproblemen. Für sie wird erstmals Isabel Göhlich nach oben rücken. Wie schon zuletzt werden am Freitag Anna Albek und Britt van der Baan vom Kooperationspartner TuS Metzingen mit von der Partie sein.
Ob die positiven Vorzeichen ausreichen, um dem Favoriten ein Bein zu stellen, hängt auch vom Gegner ab. Mike Leibssle gibt sich allerdings keinen Illusionen hin. „Waiblingen wird uns nicht den Gefallen tun, uns zu unterschätzen.“ Beim Blick auf die Tabelle wird der Grund schnell klar. Die Gastgeberinnen befinden sich mit nur einem Minuspunkt Rückstand auf den Spitzenplatz mitten im Aufstiegskampf. Die zuletzt getätigte Verpflichtung von Goalgetterin Lara Eckardt von den Kurpfalzbären Ketsch für die kommende Spielzeit kann man als klares Zeichen in Richtung Ziel Bundesliga interpretieren. Mit einem Auge schielt man bei den Kuties trotzdem auf eine Überraschung. „Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Zudem waren wir auch bei den Heimsiegen gegen Ketsch und Solingen-Gräfrath die klaren Underdogs“, versprüht der Trainer Optimismus.
Auf jeden Fall brauchen die Spielerinnen nicht mit ihren Kräften haushalten. Nach dem Spiel steht erst einmal eine dreiwöchige Spielpause im Plan.