SG H2Ku Herrenberg kommt in Waiblingen unter die Räder

von Peter Gebhardt 20.02.2022
In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen lässt die SG H2Ku Herrenberg bei der klaren 23:36-Niederlage in Waiblingen die zuletzt gezeigten Tugenden vermissen. Positiv ist allein das Comeback von Rebecca Rott. Die drei Wochen Pause kommen genau zum rechten Zeitpunkt.
Herrenberg – Da lief nichts rund in der Rundsporthalle. Nach dem überzeugenden Sieg gegen den HSV Solingen-Gräfrath in der Vorwoche sind die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. Das 23:36 (9:20) beim VfL Waiblingen war das Ergebnis einer inkonsequenten Abwehrarbeit, gepaart mit einem durchwachsenen Angriffsspiel.
Draußen tobt „Ylenia“, drinnen geht’s auch heftig zu
Draußen vor der Waiblinger Halle tobte der Sturm „Ylenia“. Was drinnen auf dem Parkett in den 60 Minuten über die Kuties hereinbrach, war nicht weniger heftig. Von der ersten Minute an zeigte der Tabellendritte den Gästen deutlich ihre Grenzen auf. Dabei war die SG H2Ku mit viel Selbstvertrauen angereist, auch die Auswechselbank war gut gefüllt.
Das 2:1 ist die einzige Führung
Doch schon die ersten Minuten zeigten die Richtung an, in die das Derby gehen sollte. Auch wenn Anna Albeks Schlagwurf in der 4. Minute ein kurzzeitiges 2:1 brachte, waren die Probleme im Angriff unübersehbar. Die Kuties mussten für ihre Treffer enorm viel investieren und trafen gegen den massiven Innenblock der Gastgeberinnen oft die falschen Entscheidungen. Die Waiblingerinnen hatten nach der ersten und gleichzeitig letzten Führung von H2Ku das Spiel hingegen schnell im Griff. Sieben Tore in Folge zum 8:2 nach nur elf Minuten sorgten schnell für klare Verhältnisse.
Symptomatisch war die Szene, die dem achten Treffer vorausging. Gleich nacheinander scheiterten Anna Albek und Lea Neubrander mit ihren Würfen an Waiblingens Keeperin Celina Meissner und vergaben die Chance zum Anschluss. Im Gegenzug trafen dafür die „Tigers“ und sorgten früh für eine Vorentscheidung.
Waiblingen ist in allen Belangen stärker
Überhaupt – alles, was sich die Kuties vorgenommen hatten, brachte der Gegner auf die Platte. Ein aggressives und kompaktes Abwehrspiel und ein schnelles Angriffsspiel, das die volle Breite des Spielfeldes nutzte, waren die Zutaten für die klare Waiblinger Führung. War die Mannschaft von SG-Trainer Mike Leibssle zuletzt vor allem über die Abwehr ins Spiel gekommen, war das in der Rundsporthalle diesmal nicht zu sehen. Hinter dem Defensivverbund bekam auch Torhüterin Laura Waldenmaier kaum einen Finger an den Ball. Neben den vielen technischen Fehlern vernachlässigte die SG H2Ku zudem komplett das Spiel über die Außen. Britt van der Baan warf in der ersten Halbzeit nicht ein einziges Mal aufs Tor. „Das war so natürlich nicht gewollt und dem starken Waiblinger Abwehrspiel geschuldet“, musste auch Leibssle eingestehen.
Über die Stationen 12:5 (20.) ging es bis zum 18:8 zwei Minuten vor der Pausensirene. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff gelang dem VfL Waiblingen mit einem Konter sogar noch das 20:9.
Guter Start in Hälfte zwei
Schadensbegrenzung hieß das Schlüsselwort für die zweite Halbzeit. Und es begann verheißungsvoll. Mit zwei Treffern zum 11:20 und zwei gelungenen Abwehraktionen schienen die Gäste im Spiel angekommen. Als aber die Chance zum 12:20 ausgelassen wurde, verfielen die Kuties in ihr altes Muster aus der ersten Hälfte. Diesmal vier Gegentore in Folge zum 11:24 ließen die derbe Niederlage weiter Gestalt annehmen. Was man den Kuties allerdings nicht absprechen kann, war der Wille, die lange feststehende Niederlage im Rahmen zu halten. Nach dem 26:13 durch Waiblingens beste Torschützin Rabea Pollakowski konnte die SG H2Ku das Ergebnis bis zum Ende nach Toren immerhin ausgeglichen gestalten. Positiv war auch das Comeback von Rebecca Rott, die nach mehreren Monaten Pause in die Mannschaft zurückkehrte. Für Trainer Mike Leibssle war es vor allem erfreulich, dass seine Rückraumspielerin „während und nach der Partie schmerzfrei“ war.
Drei Wochen Zeit, um sich zu sammeln
Das änderte aber nichts an einer klaren Niederlage, die mit 23:36 auch in dieser Höhe in Ordnung ging. Die Kuties haben nun volle drei Wochen Zeit, um sich zu sammeln. Dann erst steht die nächste Partie beim abstiegsbedrohten MTV Heide auf dem Plan. „Die Pause kommt vor dem letzten Saisondrittel zur rechten Zeit“, atmete auch Mike Leibssle erst einmal durch.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Göhlich; Schoeneberg, Klein, Bok (3), Bühler, Seeger (1), Albek (3), Brand, Rott (1), L. Neubrander (7/davon 1 Siebenmeter), Beddies (4), van der Baan (4/4), Luber, S. Neubrander.