SG H2Ku Herrenberg gewinnt dramatisches Spiel bei MTV Heide

War von der Abwehr des MTV Heide nicht in den Griff zu bekommen: Lea Neubrander (rechts) hielt die Herrenbergerinnen mit ihren zwölf Treffern im Spiel und erzielte den Siegtreffer. Foto: Eibner/Stephanie Zerbe

von Peter Gebhardt 13.03.2022

Mit dem 34:33-Erfolg beim MTV Heide macht die SG H2Ku Herrenberg einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Den Siegtreffer erzielt Lea Neubrander in der Schlusssekunde.

Das war ein Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Durch das 34:33 (15:18) beim Tabellennachbarn MTV Heide gehen die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg mit einem Polster von acht Punkten auf den ersten Abstiegsplatz in die letzten acht Partien der 2.Bundesliga. Den entscheidenden Siegtreffer erzielte Lea Neubrander dabei buchstäblich in letzter Sekunde.

Dramatik bis in die letzte Sekunde

Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel bei den Gästen keine Grenzen. Soeben hatten die Kuties wohl eines der wichtigsten Saisonspiele für sich entschieden. Die letzten Minuten waren dabei an Dramatik nicht zu überbieten. Beim Stand von 32:32 in der 57. Minute hatten die Gastgeberinnen eigentlich alle Trümpfe in der Hand. Doch trotz Ballbesitz und einer Zwei-Minuten-Strafe für Herrenbergs Rebecca Rott konnten sie nicht in Führung gehen.

Im Gegenteil: Die im zweiten Durchgang immer mehr auftauende Marie Beddies brachte die Kuties mit ihrem fünften Treffer wieder in Führung. Bis in die Schlusssekunden ging es ausgeglichen weiter. Dass sich Lea Neubrander erfolgreich den finalen Wurf nahm, war dabei kein Zufall.

Eine schwache erste Hälfte der Herrenbergerinnen

Dass die Gäste aus dem Gäu überhaupt in den Genuss einer solch spannenden Schlussphase kamen, hatten sie vor allem einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang zu verdanken. In Halbzeit eins ließ das Spiel der Herrenbergerinnen an das klar verlorene Hinspiel erinnern. Gefällig im Angriff, aber anfällig in der Abwehr lautete die Kurzformel der ersten dreißig Minuten. Besonders Levke Kretschmann drückte dem Spiel des MTV Heide ihren Stempel auf. Die laut Mike Leibssle „multidirektionale“ Rückraumspielerin erzielte nicht nur selbst bemerkenswerte 17 Treffer, sondern brachte ihre Mitspielerinnen immer wieder in Position, was meist einen Strafwurf zur Folge hatte. Davon hatten die Gastgeberinnen am Ende ganze 15 Stück. Allerdings spielte der sonst so gefährliche Rückraum von Heide mit Britt Punzius und Hatharina Fahl gar keine Rolle.

Mike Leibssle findet in der Kabine die richtigen Worte

Auf der Gegenseite machte vor allem Lea Neubrander dem MTV mit ihren insgesamt zwölf Treffern das Leben schwer. Das 18:15 zum Pausenpfiff für die Gastgeberinnen ließen für die zweite Halbzeit beiden Teams noch alle Möglichkeiten offen. Dass Trainer Mike Leibssle in der Kabine die richtigen Worte gefunden hatte, zeigte sich recht schnell nach Wiederanpfiff. Nach sechs Minuten war die SG H2Ku nach dem Anschlusstreffer von Sandra Kußmaul zum 18:19 wieder voll im Spiel. „Ohne sie hätten wir heute nicht gewinnen können. Sie haben immer wieder für die nötige Entlastung sorgen können“, lobte der Coach die vier Spielerinnen, die aus dem Württembergligateam aushalfen.

Doch nicht nur das trug zur Wende im Spiel bei. Die Außenspielerinnen Maileen Seeger, Maxime Luber und Ronja Bühler blieben im gesamten Spiel ohne Fehlversuch. „Dadurch konnten wir das Spiel breit aufstellen“, freute sich Leibssle. Zudem entwickelte sich Laura Waldenmaier immer mehr zu einem wichtigen Faktor im Spiel. Gerade in der Schlussphase entschärfte die Torhüterin mehrere wichtige Bälle.

Lea Neubrander bringt die SG H2Ku erstmals in Führung

Der erste Ausgleich gelang Marie Beddies nach 40 Minuten (22:22), die erste Führung war dann zwölf Minuten vor dem Ende durch Lea Neubrander mit dem 27:26 fällig. In den folgenden Minuten wechselte die Führung dann regelmäßig – bis in die dramatische Schlussphase mit dem siegreichen Ende.

Mit dem Erfolg kletterte die SG H2Ku kurzfristig auf Platz zehn in der Tabelle. Weit wichtiger dürfte jedoch der Umstand sein, dass die kommenden Partien ohne die ganz große Abstiegsangst ausgetragen werden können. Und auch die Heimfahrt von der dänischen Grenze dürfte mit dem Erfolgserlebnis im Rücken deutlich entspannter verlaufen sein.

Am kommenden Sonntag steht für die Kuties dann das Heimspiel gegen den ESV Regensburg auf dem Programm.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Göhlich; Schöneberg (3), Friedrich (1), Kussmaul (2), Klein (4/ davon 2 Siebenmeter), Bühler (3), Seeger (2), Rott, Neubrander (12/1), Seeger (2), Beddies (5), Kappus

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg gewinnt dramatisches Spiel bei MTV Heide – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)