SG H2Ku Herrenberg beschert Schlusslicht Aldekerk einen Glücksmoment

Sulamith Klein wird ausgebremst: Nach ihrem Treffer zum 14:14-Ausgleich folgten zehn torlose Minuten und der vorentscheidende 14:22-Rückstand. Foto: Eibner

von Peter Gebhardt 15.04.2022

Die Handballfrauen der SG H2Ku Herrenberg unterliegen im wichtigen Spiel der 2. Bundesliga bei Schlusslicht TV Aldekerk 31:35 und empfangen am Ostersonntag Frisch Auf Göppingen zum leichtesten Spiel des Jahres. In Sachen Klassenerhalt haben die Kuties noch immer alles selbst in der Hand.

Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg müssen sich in Sachen Klassenerhalt weiter in Geduld üben. Nach dem 31:35 beim bisher sieglosen TV Aldekerk haben die Kuties aber weiterhin alle Möglichkeiten für ein weiteres Jahr 2. Liga selbst in der Hand. Wenn am Ostersonntag um 16 Uhr Frisch Auf Göppingen seine Visitenkarte in der Markweghalle abgibt, sind aber im Lager der Gastgeberinnen eher keine Punkte eingeplant.

Viele Spielerinnen hätten dringend eine Pause nötig

Nun hat der TV Aldekerk doch seinen ersten Saisonsieg unter Dach und Fach. Nach 22 vergeblichen Anläufen hat ausgerechnet die SG H2Ku für diesen Glücksmoment gesorgt. Das 35:31 war für die Gastgeberinnen nicht einmal unverdient. Fehlendes Engagement bei seiner Mannschaft hatte Mike Leibssle aber nicht erkannt – im Gegenteil. „Die Einstellung und der Kampf haben definitiv gestimmt“, stellte der SG-Coach klar. Ausgemacht hat er aber andere Gründe, die für die Niederlage mitverantwortlich waren: „Wir treten mit Spielerinnen an, die mental und physisch eine Pause dringend nötig hätten. Wegen der großen Verletztenmisere stellen sie sich aber immer wieder in den Dienst der Mannschaft.“ Lea Neubrander und Annika Blanke gingen angeschlagen in die Partie. Dazu sorgte die ständige Rotation im Aufgebot dazu, dass mit Katrin Schröder überraschend die Nummer 31 in der Kaderliste auftauchte. Die routinierte und erstligaerfahrene Schröder hatte wie schon Torhüterin Monikas Lide zuvor ihre Karriere bei den Kuties längst beendet, hilft aber noch einmal aus.

Acht torlose Minuten werden den Kuties zum Verhängnis

Die Partie am Niederrhein begann für die Gäste wenig verheißungsvoll. Nach nicht einmal fünf Minuten musste Mike Leibssle das erste Mal die Timeout-Karte zücken, 4:0 führte Aldekerk bereits. „Ich musste für Ruhe in unseren Aktionen sorgen.“ Dies gelang zusehends besser. Vom 2:7 kamen die Kuties nach einer guten Viertelstunde auf 8:9 heran. Der Rückraum um Marie Beddies, Sulamith Klein und Lea Neubrander versprühte gemeinsam mit Aylin Bok am Kreis immer mehr Spielfreude. Beim 14:14 durch Sulamith Klein wenige Minuten vor der Pause schien sich das Spiel zu drehen. Was folgte, waren aber zehn Minuten ohne eigenen Torerfolg. Vier Gegentreffer vor dem Seitenwechsel, vier danach – mit dem 14:22 waren alle Siegchancen schon nach 35 Minuten dahin. Und so sehr sich die Kuties auch mühten, für eine Wende im Spiel sollte es nicht reichen. Das 31:35 war zum Ende hin wenigstens noch versöhnliche Ergebniskosmetik.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Göhlich; Schoeneberg (4/davon 2 Siebenmeter), Blanke (1), Klein (5), Bok (4), Bühler (1), Seeger (1), Slawitsch, Neubrander (7/2), Beddies (8/2), Luber, Schröder, Schmidt.

Mit Frisch Auf Göppingen kommt am Ostersonntag um 16 Uhr ein ganz anderes Kaliber in die Markweghalle

Vor einem ganz anderen Kaliber stehen die Herrenbergerinnen am Ostersonntag in eigener Halle, wenn es gegen Frisch Auf Göppingen geht (Übertragung live ab 16 Uhr auf sportdeutschland.tv). Für Mike Leibssle ist im Vorfeld klar: „Für uns wird es das leichteste Spiel der Jahres. Denn von uns erwartet niemand einen Sieg.“ Beim Gegner sieht dies naturgemäß anders aus. Praktisch über Nacht ist das Team nach der Niederlage von Tabellenführer Waiblingen in eigener Halle gegen Solingen-Gräfrath (35:36) nach Minuspunkten Tabellenführer und vom Jäger zum Gejagten geworden. Einen Ausrutscher können sich die Göppingerinnen, die sich den Aufstieg klar auf die Fahnen geschrieben haben, somit nicht leisten.

Und ausgerechnet in Herrenberg wollen sie sich sicher nicht von der Tabellenführung verabschieden. Ausgerechnet deshalb, weil Frisch Auf mit einem Namen verbunden ist, der in Herrenberg bestens bekannt ist. Mit dem in der Vorsaison verpflichteten Nico Kiener hat der Trainer für die Partie in der Markweghalle den mit Abstand kürzesten Anfahrtsweg der Gäste. Gerade einmal fünf Kilometer sind es von seinem Wohnort Haslach in die Markweghalle. Schon allein, um eventuellen Frotzeleien vor der eigenen Haustür aus dem Weg zu gehen, soll das Spiel nicht zu einem bösen Erwachen führen.

60 Minuten Tempohandball ist eher nicht angesagt

Mike Leibssle ist sich auf der Gegenseite noch nicht über seinen Matchplan schlüssig: „Wir werden am Samstag das Abschlusstraining durchführen. Danach sind wir schlauer.“ Was er aber schon durchblicken lässt, ist das Thema Spielgeschwindigkeit. „Wir werden definitiv nicht 60 Minuten Tempo gehen können, sondern die Spielsteuerung unserem Kader anpassen.“ Mit dem gleichen Konzept zogen sich die Kuties schon jüngst in Harrislee gut aus der Affäre.

Gegen Frisch Auf steht wieder Torhüterin Monika Lide bereit, ebenso wird es für Katrin Schröder die Heimpremiere geben. Schon im Kader, aber nicht im Einsatz war in Aldekerk Ronja Slawitsch. Die Rückraumspielerin könnte gegen Göppingen zu ihren ersten Bundesliga-Minuten nach ihrem Kreuzbandriss im Sommer vergangenen Jahres kommen. Mit einem Einsatz von Anna Albek und Britt van der Baan ist dagegen nicht zu rechnen.

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg beschert Schlusslicht Aldekerk einen Glücksmoment – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)