SG H2Ku Herrenberg hält gegen Frisch Auf lange mit

von Peter Gebhardt 18.04.2022
In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen verkauft sich die SG H2Ku Herrenberg beim 24:32 gegen Göppingen lange Zeit sehr teuer. Bis eine Viertelstunde vor Schluss steht es sogar nur 18:20.
Für eine Überraschung reichte es zwar nicht, Selbstvertrauen für die letzten vier Saisonspiele haben sich die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg beim 24:32 (13:14) gegen Frisch Auf Göppingen aber trotzdem geholt.
Kein Vergleich zum 24:47 im Hinspiel
Das Hinspiel im Dezember war für die Kuties sicherlich eine der bittersten Erfahrungen in dieser Saison. Eine solche Dominanz wie beim damaligen 24:47 konnte man in der Markweghalle partout nicht mehr feststellen. Natürlich musste auch Mike Leibssle nach Ende anerkennen, dass die Gäste individuell eine Klasse für sich waren. Aber der H2Ku-Coach sah auch noch etwas anderes: „Wenn wir unsere Möglichkeiten besser nutzen, wäre dass Spiel noch enger gewesen.“ Bewusst vermied er es, von einer Siegchance zu sprechen. Dafür war die Kräfteverteilung doch zu ungleich.
Vor allem die flinke Marie Beddies setzt immer wieder Nadelstiche
Dass die Gastgeberinnen nicht gewillt waren, sich vor eigenem Publikum aus der Halle fegen zu lassen, war unverkennbar. Frisch Auf gelang zwar immer wieder die leichteren Treffer über den Rückraum, offen blieb das Spiel aber dennoch. Dabei bereitete die aggressive und offensiv interpretierte 6:0-Abwehr von Frisch Auf den Kuties Probleme. Die flinke Marie Beddies zumindest fühlte sich damit pudelwohl und setzte in Halbzeit eins ständig Nadelstiche. Nach ihrem 5:5 dauerte es aber fünf Minuten bis zum nächsten Treffer der Kuties. Auch den übernahm Beddies selbst. Dazwischen lagen aber auch drei Gästetreffer und eine Auszeit von Trainer Leibssle. In dieser beorderte er seine Kreisläuferin Aylin Bok für Annika Blanke auf die Spielmacherposition. Zudem kam auch Lea Neubrander ins Spiel. „Anni und Lea müssen wir durch ihre Verletzungen dosiert einsetzen“, erklärte er seine Maßnahmen.
Wichtig war aber, dass es durch die Umstellungen keinen Bruch im Spiel gab – im Gegenteil. Mitte der ersten Halbzeit begann die beste Phase der Kuties, die einerseits zwar weiter für jeden Treffer hart arbeiten mussten, aber den Spielfluss des Gegners immer besser störten.
Kurz vor der Pause trifft Katrin Schröder zum 12:13
Zwei Treffer in Folge von Lea Neubrander und Maileen Seeger zum 8:10 neun Minuten vor der Halbzeit ließen unter den etwa 250 Zuschauern die Hoffnung auf ein Spiel auf Augenhöhe aufkommen. Erst recht, als die reaktivierte Katrin Schröder unter großem Jubel zum 12:13 einnetzte. Zum Ausgleich sollte es aber vor der Pause nicht mehr reichen.
Mit dem Überzahlspiel sieben gegen sechs alles richtig gemacht
Den gab es aber kurzzeitig zum Start der zweiten Hälfte. Wieder war es Katrin Schröder, die sich am Kreis zum 14:14 durchtankte. Mit zwei Treffern von Frisch Auf wurden die Ambitionen der Gastgeberinnen aber erst einmal gestoppt. Mike Leibssle ging jetzt schon volles Risiko. Bis kurz vor Ende ließ er im permanenten sieben gegen sechs in Überzahl agieren. Für ihn letztlich eine erfolgreiche Maßnahme: „Zweimal haben wir den Wurf auf das leere Tor zugelassen. Beide Male ging der Ball vorbei. Von daher haben wir alles richtig gemacht.“
Nach dem 18:20 dreht Frisch Auf noch einmal auf
Hätten die Kuties aber wirklich alles richtig gemacht, wäre es ein wenig spannender geworden. Denn die Krux am gut vorgetragenen Überzahlspiel – stets mit zwei Kreisläuferinnen – war die eigene Chancenverwertung. Der Platz, der oft genug geschaffen wurde, konnte zu selten erfolgreich in Treffer umgemünzt werden. Trotzdem waren die H2Ku-Frauen eine gute Viertelstunde beim 18:20 noch gut im Rennen. Dann aber zeigten die Gäste um den Haslacher Trainer Nico Kiener, warum sie in der Liga die wenigsten Minuspunkte aufweisen. Besonders Sina Ehmann im Rückraum und Anja Brugger auf Rechtsaußen drückten dem Spiel und vor allem dem Ergebnis ihren Stempel auf. Mit dem 18:24 war die Vorentscheidung gefallen, mit dem 21:28 durch Brugger wurden die letzten Zweifel am Ausgang der Partie beseitigt.
Das spielfreie Wochenende kommt wie gerufen
„Wir können aus dem Spiel trotzdem viel mitnehmen“, zeigte sich Mike Leibssle nicht unzufrieden nach dem 24:32. Und freute sich über die Regenerationszeit, die er seiner Mannschaft durch das kommende spielfreie Wochenende vor den letzten vier Partien gewähren kann.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Lide; Schöneberg (1), Blanke (3/davon drei Siebenmeter), Klein (2), Bok (4), Bühler (2), Seeger (1), Kappus, Slawitsch, Neubrander (5), Beddies (4), Luber, Schmidt, Schröder (2).