SG H2Ku Herrenberg landet wichtigen Auswärtssieg

von Peter Gebhardt 01.05.2022
Nach dem 25:24-Sieg in letzter Sekunde beim TuS Lintfort fehlt der SG H2Ku Herrenberg drei Spieltage vor dem Saisonende nur noch ein Punkt zum Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Mit Lisa Gebhard kommt bereits die 32. Spielerin in dieser Saison zum Einsatz – Rekord!
Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg haben einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Praktisch in letzter Sekunde gewannen die Kuties das wichtige Spiel beim TuS Lintfort mit 25:24 (14:12). Aus den letzten drei Partien, zwei davon in eigener Halle, reicht nun ein einziges Pünktchen auch rechnerisch zum Ligaverbleib. Zuerst geht es am Sonntag gegen Werder Bremen.
Der „Reustener Blitz“ macht’s möglich
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Das dachte sich wohl auch Ronja Bühler. Die Linksaußen schweißte 30 Sekunden vor dem Ende einen Wurf zum 24:23 in den Winkel, um mit der letzten Aktion und dem 25:24 noch einen draufzusetzen. Dass der von Trainer Mike Leibssle nach Spielende betitelte „Reustener Blitz“ nicht alleine für den Überraschungscoup verantwortlich war, wollte der Coach aber unbedingt herausstellen. „Es war ein Sieg des Kampfes und des Willens“, freute er sich.
32. Spielerin kommt in dieser Saison zum Einsatz: Lisa Gebhard
Dass es keinen Schönheitspreis am Niederrhein zu gewinnen gab, war schon im Vorfeld klar. Dazu war man aus Herrenberger Sicht wieder zu sehr zum Improvisieren gezwungen. Tatsächlich kam es auch zum Comeback von Lisa Gebhard. Die Rechtsaußen der Kuties war die 32. Spielerin, die in dieser Saison in einem Bundesligaspiel auflief – ein Rekord, auf den Trainer Leibssle wohl gerne verzichtet hätte. Die Rückkehrerin trat hingegen auf, als ob es die dreijährige Handballpause nie gegeben hätte, und traf in alter Manier zum 2:0. Dieses Tor war eingebettet in eine fulminante Auftaktphase der Gäste, die beim 5:1 Lintforts Trainerin Bettina Grenz-Klein nach nicht einmal sieben Minuten zur Auszeit nötigte. Mit Erfolg. Keine vier Minuten später war das Spiel beim 5:5 wieder offen.
Die einzige Spielerin mit Shooter-Qualitäten kommt aus dem Württembergliga-Team
Von nun an ging es im Gleichschritt bis kurz vor der Pause weiter. In einer recht zähen Partie konnten die Kuties immer wieder erfolgreiche Nadelstiche setzen, die taktischen Möglichkeiten waren aber arg eingeschränkt. Im Rückraum stand Trainer Leibssle mit Marie Thiwissen nur eine Spielerin mit Shooter-Qualitäten zur Verfügung. Die Halblinke aus dem Württembergliga-Team verdiente sich mit ihren sechs Treffern allerdings ein Sonderlob. Ebenso wie die etatmäßige Kreisspielerin Aylin Bok, die sich zusammen mit Katrin Friedrich und Marie Beddies im Rückraum aufreibende Eins-gegen-eins-Situationen mit der Lintforter Abwehr stellen musste.
Sonderlob für den Innenblock
Apropos Abwehr: „Was der Innenblock mit Steffi Schöneberg, Aylin Bok und später Katrin Schröder geleistet hat, war schon große Klasse“, war der Trainer begeistert. Die Aufgabe in der Defensive war auch deshalb knifflig, weil mit Marie-Christine Beddies eine tragende Säule des SG-Spiels bereits nach einer Viertelstunde mit zwei Zeitstrafen vorbelastet war. Für Sicherheit im Spiel sorgte dafür ein Zwischenspurt zum 14:12, mit dem die Seiten gewechselt wurden.
Immer wieder Nadelstiche gesetzt
Der zweite Durchgang war fast ein Spiegelbild des ersten. Die Gäste eröffneten den Torreigen mit dem 15:12 durch Marie Thiwissen, drei Gegentreffer in Folge läuteten aber eine Phase ein, die nach Einschätzung von Mike Leibssle „eher dahinplätscherte“. Immer wieder eingestreute Sequenzen mit einer Überzahl sieben gegen sechs stellten Lintfort vor neue Aufgaben. Und so steuerte das Spiel unweigerlich dem Showdown mit dem glücklichen Ende für die SG H2Ku entgegen.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Göhlich; Schoeneberg (3/davon 2 Siebenmeter), Thiwissen (6), Bok (2), Bühler (4), Schröder (2), Kussmaul (1), Slawitsch, Beddies (4/3), Friedrich (1), Gebhard (2), Schmidt.