Knapper Heimsieg der Kuties vor emotionalem Abschiedsmarathon

von Peter Gebhardt 15.05.2022
Die SG H2Ku Herrenberg gewinnt ihr letztes Heimspiel in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen gerade so mit 28:27 gegen Absteiger TVB Wuppertal. Danach wird’s vor allem emotional.
Im letzten Heimspiel der Saison vor rund 300 Besuchern mussten die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg für den erhofften Heimsieg hart kämpfen. Das 28:27 (18:14) gegen den TVB Wuppertal geriet nach Ende jedoch schnell in den Hintergrund. Fast genauso lang wie die Partie davor dauerte der Dank an die vielen Helfer und die hochemotionale Verabschiedung des Trainerteams und vieler Spielerinnen.
Jubel über das Tor von Rückkehrerin Ronja Slawitsch
Auch um die anschließende Feier nicht durch eine Niederlage zu trüben, stellten sich die Kuties von der ersten Sekunde an mit voller Motivation den bereits als Absteiger feststehenden Gästen in den Weg. Da auch Wuppertal nicht gewillt war, klein beizugeben, dauerte es etwas, bis sich die Gastgeberinnen wohl fühlten. Unkonzentriertheiten wechselten sich immer wieder mit sehenswerten Kombinationen ab. Durch drei Treffer in Folge zum 9:5 kehrten Ruhe und Sicherheit ein. Sieben Minuten vor der Halbzeit brandete erstmals großer Jubel auf den Tribünen und der Ersatzbank aus. Mit ihrer ersten Ballberührung erzielte Ronja Slawitsch das 14:9. Nach ihrem Kreuzbandriss im Sommer vergangenen Jahres war sie erstmals wieder dabei.
Auch beim 23:17 ist die Entscheidung noch nicht gefallen
Nach dem 18:14 startete der zweite Durchgang vor allem in der Offensive recht zäh. Knapp fünf Minuten dauerte es, bis Lea Neubrander per Strafwurf den ersten Treffer der Kuties zum 15:9 erzielte. Die Sicherheit im Angriff sollte aber rasch zurückkehren. Dies gelang in erster Linie über eine erfolgreiche Abwehrarbeit. Als erneut Lea Neubrander auf 23:17 stellte, schien die Partie mehr als eine Viertelstunde vor dem Ende gelaufen. Die Gäste rafften sich aber nochmals auf und verkürzten zunächst auf 24:20. Sorgen musste man sich um die Gastgeberinnen jedoch nicht machen, das 28:24 durch Maxime Luber schien die endgültige Entscheidung zu sein. Doch mit letzter Kraft konnten sich die Kuties zum 28:27 ins Ziel retten. „Es ist doch klar, dass wir am Ende nicht mehr die volle Konzentration aufbringen konnten“, hatte Trainer Mike Leibssle Verständnis für sein Team.
Verabschiedung von Bok, Blanke, Seeger und Holzner
Danach war noch einmal mentale Schwerstarbeit angesagt. Bei der Verabschiedung von Kapitänin Aylin Bok, Spielmacherin Annika Blanke, Rechtsaußen Maileen Seeger und Torhüterin Sophia Holzner flossen die Tränen wie 60 Minuten vorher der Schweiß. Während Aylin Bok die Handballschuhe in die Ecke stellt, zieht es Anni Blanke in die Schweiz, Maileen Seeger wechselt nach Nürtingen, Sophia Holzner kehrt auf eigenen Wunsch in die zweite Mannschaft zurück.
Und noch mehr Tränen
Kaum weniger emotional war auch die Verabschiedung des Trainerteams mit Mike Leibssle, Sarah Neubrander und Daniela Hansen sowie der reaktivierten Monika Lide, Lisa Gebhard, Katrin Schröder und Sulamith Klein. Leibssle wechselt zu den Männern des TV Neuhausen/Erms, während Sarah Neubrander Mutterfreuden entgegensieht.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Lide; Schoeneberg (7/davon 3 Siebenmeter), Kussmaul (3), Klein (5), Bok (1), Bühler, Seeger (2), Schröder, Thiwissen, Slawitsch.