Eine Halbzeit lang den Favoriten geärgert

Lea Neubrander auf der Suche nach der Lücke.

Kuties unterliegen Frisch Auf Göppingen nach guter Vorpausenleistung am Ende deutlich

Der Traum von der Sensation hat sich für die Zweitligafrauen der SG H2Ku Herrenberg gegen Frisch
Auf Göppingen nicht erfüllt. Im Duell gegen den Aufstiegsaspiranten vom Hohenstaufen mussten sich
die Kuties mit 27:36 (14:17) geschlagen geben. Enttäuscht haben die Gastgeberinnen allerdings nicht,
vor allem im ersten Durchgang war es ein Spiel auf Augenhöhe.


Für Gästetrainer Nico Kiener war es eine rundum gelungene Rückkehr an seine ehemalige
Wirkungsstätte, zumal sich Kieners Familie natürlich den Auftritt des früheren Haslachers in der alten
Heimat nicht entgehen ließ. Bis sich Göppingens Coach allerdings entspannt zurücklehnen konnte,
musste sein Team erst einmal lange Zeit Schwerstarbeit leisten. Zumindest in der ersten Halbzeit
musste Nico Kiener immer wieder von außen eingreifen.


Dass bei den Kuties Lea Neubrander die entscheidenden Akzente setzen würde, war auch vor der
Partie schon klar. Und so wurde die Torjägerin gleich nach wenigen Sekunden von der ihr gegenüber
äußerst offensiven Abwehr erst einmal robust empfangen. Beeindrucken ließ sich H2Ku davon aber
kaum. Zwar gelang den Favoritinnen stets die Führung, der Ausgleich folgte aber auf dem Fuß.
Nachdem sich zwei Würfe in Folge im Göppinger Block wiederfanden, reagierte Coach Hans
Christensen schon nach acht Minuten mit einer Auszeit. „Wir wollten die Spielerinnen noch einmal
an das taktische Konzept erinnern“, erklärte Co- Trainer Klaus Hüppchen, der den wegen eines
privaten Termins auf der Pressekonferenz verhinderten Chefcoach vertrat, später. Dieses Konzept
sah vor, dass eine Spielweise angedacht war, die den großgewachsenen Innenblock der Gäste um
Marlena Urbanska und Paulina Uścinowicz mit Schnelligkeit in den Schnittstellen der Abwehr treffen
sollte. „Das gelang uns im ersten Durchgang super“, freute sich Klaus Hüppchen. Ein Grund für die
folgende beste Phase der SG H2Ku war auch das Vermeiden eigener Fehler.


Innerhalb von zwei Minuten stellten die Kuties durch Lea Neubrander, Marie Beddies und Ronja
Bühler auf 7:7 in der zwölften Minute. Als wiederum Rechtsaußen Bühler gar zur ersten Führung zum
9:8 traf, war das ganz nach dem Geschmack der 500 Zuschauer. „Nach unserem 10:9 hatten wir
mehrfach die Gelegenheit, das Ergebnis zu erhöhen“, trauerte Co-Trainer Hüppchen den vergebenen
Chancen in dieser Phase nach. In der Tat waren es eigentlich nur diese etwa zehn Minuten, in denen
Frisch Auf ohne einen erfolgreichen Plan daherkam. In den letzten fünf Minuten bis zum Pausenpfiff
gab es dann schon einmal einen Vorgeschmack auf die zweite Hälfte, als Göppingen wieder
konzentrierter agierte und die Herrenberger Fehler gnadenlos bestrafte. Klaus Hüppchen machte hier
schon die entscheidende Phase aus: „Wir hätten hier mit mehr Cleverness agieren müssen“, sah er
den entscheidenden Grund für das 14:17 zugunsten von Frisch Auf zur Pause.


Göppingens Coach Nico Kiener sah es ähnlich: „Die letzten Tore vor der Pause brachten Ruhe in die
Kabine, die Treffer danach ebneten den Sieg“. In der Tat spielte der Tabellenführer nun seine ganze
Klasse aus. Die Mannschaft, der man durchaus Erstliganiveau bescheinigen kann, zog bis zur 39.
Minute entscheidend auf 24:17 davon. Auch wenn die Gastgeberinnen nochmals alles versuchten –
in Gefahr geriet der Sieg von Frisch Auf nicht mehr. Zumindest noch einige Nadelstiche konnte der
Gäu-Club setzen. Auch in punkto Einsatz gab es für das Trainerteam keinen Grund zur Kritik. Mit
Leonie Patorra besaßen die Gäste aber eine überragende Spielmacherin, die ihre Mitspielerinnen
immer wieder gekonnt in Szene setzte und selbst erfolgreich war. Dass nach sechzig Minuten und dem 36:27 nicht die ganz große Freude bei Frisch Auf Göppingen aufkam, hatte mit der Verletzung von Britt van der Baan zu tun. Die Linkshänderin, im Vorjahr noch als Metzinger Kooperationsspielerin für die SG H2Ku am Ball, musste in der zweiten Hälfte nach einer unglücklichen
Szene vom Feld getragen werden. „Wir müssen abwarten, hoffen aber das Beste“, so Nico Kiener.


Klaus Hüppchen indes wünschte sich mit einem schelmischen Lächeln, den Favoriten vielleicht schon
beim Rückspiel etwas mehr zu ärgern.

SG H2KU: Waldenmaier, Weiss, Schoeneberg (4/davon 1 Siebenmeter), Bühler (2), Graebling (1),
Bessert (1), Slawitsch (1), Neubrander (5), Beddies (5), Luber (1), Kreibich (1), Grießer (1), Klobucar
(5/3)

Peter Gebhardt