SG H2Ku Herrenberg schlägt Favorit Füchse Berlin mit dessen Waffen

Den Erfolg in trockene Tücher gebracht: Der Doppelpack von der quirligen Marie Beddies (re.) vier Minuten vor dem Ende brachte die Vorentscheidung. Foto: Eibner/Nicolas Wörn

von Peter Gebhardt 26.02.2023

Die Füchse Berlin haben die beste Abwehr in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Doch Defensive kann auch die SG H2Ku Herrenberg. Und das nutzte sie, um den Favoriten mit dessen Spezialität zu schlagen.

Das hatte so wohl niemand erwartet. Mit einer Energieleistung bezwangen die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg Aufstiegsaspirant Füchse Berlin mit 28:25. Damit untermauerte das Team seinen Anspruch, trotz des feststehenden Abstiegs nicht für eine Wettbewerbsverzerrung zu sorgen. Das Erstaunliche am Sieg: Er war absolut verdient.

Hans Christensen hatte erwartet, dass die Fehler aus der Partie in Göppingen abgestellt werden müssen, um in die Nähe einer Überraschung zu kommen. Und tatsächlich taten die Kuties ihrem Trainer diesen Gefallen. In der tief stehenden, aber dadurch sehr kompakten Abwehr war für die Gäste aus der Hauptstadt kaum ein Durchkommen. Die Spreefüxxe, angereist mit der Empfehlung der besten Defensive der Liga, mussten erkennen, dass auch H2Ku Beton anrühren kann und genau dieses Mittel als Erfolgsgarant einsetzt. Auch wenn im Vorwärtsgang längst nicht alles gelang, wurde in den entscheidenden Momenten immer wieder eine Lücke gefunden.

Eine Weile dauerte es, bis sich die Gastgeberinnen den Favoriten zurechtgelegt hatten. „Anfangs hatten wir noch Probleme in der Rückwärtsbewegung“, erklärte Christensen. In einem ausgeglichenen Spiel waren es zweimal Maxime Luber und Tammy Kreibich, die mit ihren Treffern den Rückstand in ein 13:12 (26.) verwandelten. Die Torflaute der Berlinerinnen in den acht Minuten vor der Pause sorgte dafür, dass mit einem 14:12 die Seiten gewechselt wurden.

Dieses Mal über die komplette Spielzeit konzentriert geblieben

Die Frage, ob sich die SG nach dem Seitenwechsel eine spielentscheidende Auszeit nehmen würde, konnte diesmal schnell mit einem Nein beantwortet werden. Der knappe Vorsprung wurde mit allen Mitteln verteidigt, die Gäste mussten für jedes Tor extrem viel Energie aufwenden. Exemplarisch steht dafür wohl eine Szene eine Viertelstunde vor dem Ende. Die hinten wie vorne überragende Stefanie Schoeneberg blockte zunächst den Wurf von Füchse-Torjägerin Lynn Molenaar, dann konnte das Auswärtsteam den Konter durch Svenja Graebling nur mit einem Foul beenden. Eine Zweiminutenstrafe und das Tor vom Siebenmeterpunkt zum 22:18 waren zwar noch nicht die Entscheidung, sie zeigten aber die Richtung des Spiels.

Endgültig besiegt war der hohe Favorit erst mit dem Doppelpack der quirligen Marie Beddies zum 27:23 (56.). Der Rest zum 28:25 war schmückendes Beiwerk für die über 200 Zuschauer. „Eine überragende Mannschaftsleistung“, freute sich ein überglücklicher Hans Christensen.

SG H2Ku Herrenberg: Weiss, Waldenmaier; Schoeneberg (5), Bühler (2), Graebling, Bessert, Slawitsch (1), Neubrander (6/davon 1 Siebenmeter), Beddies (5), Luber (3), Kreibich (2), Griesser (4).

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg schlägt Favorit Füchse Berlin mit dessen Waffen – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)